Schon ab dem heutigen Mittwoch sollte bei TikTok die Zustimmung zu personalisierter Werbung alle volljährigen Nutzer in Europa verpflichtend werden. Laut TechCrunch hat die irische Datenschutzbehörde aber interveniert und den Vorstoß in letzter Sekunde gestoppt. TikTok hat die Pflicht zur Zustimmung für personalisierte Werbung vorerst ausgesetzt, ob diese in Zukunft nicht aber vielleicht doch noch kommt, ist offen.
Denn aus dem am Dienstag veröffentlichten Statement des Unternehmens lässt sich nicht unbedingt ein Umdenken herauslesen. „Während wir uns mit den Fragen der Interessenvertreter*innen zu unseren vorgeschlagenen Änderungen an der personalisierten Werbung in Europa auseinandersetzen, pausieren wir die Einführung dieses Teils unserer Aktualisierung der Datenschutzrichtlinie“, heißt es von TikTok. Man sei allerdings der Meinung, „dass personalisierte Werbung das beste In-App-Erlebnis für unsere Community bietet und uns mit den Praktiken der Branche in Einklang bringt“.
Werbefinanzierung als „berechtigtes Interesse“?
Hätten die Datenschützer nicht interveniert, hätte man bei TikTok der Nutzung persönlicher Daten zu Werbezwecken zustimmen müssen. Wenn man das nicht will, müsste man jeder einzelnen Datenverarbeitung mit einer persönlichen Begründung widersprechen. TikTok legt die DSGVO so aus, dass die eigene Werbefinanzierung als „berechtigtes Interesse“ gilt – dies sorgte nicht nur bei Datenschutzbehörden für Empörung.
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Bereits vergangene Woche hatte die italienische Datenschutzbehörde formell gewarnt, dass es illegal ist, personenbezogene Daten ohne Zustimmung für Werbezwecke auszuwerten. Dies verstoße sowohl gegen die ePrivacy-Verordnung als auch gegen die DSGVO. Auch habe TikTok keine ausreichende Altersverifikation. Es könne also nicht ausgeschlossen werden, dass auch Minderjähriger mit personalisierter Werbung konfrontiert werden.
Die irische Datenschutzbehörde DPC hat mittlerweile auch alle anderen europäischen Datenschutzbehörden in die Prüfung von TikToks neuen Werbeplänen einbezogen, wie der Spiegel berichtet. Aktuell laufen bereits zwei Verfahren der DPC gegen TikTok.
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