Auch wenn es noch 18 Wochen bis Weihnachten ist, müssen Online-Händler jetzt mit den Weihnachtsvorbereitungen für ihren Online-Shop beginnen. Gerade langfristige Strategien sollten jetzt angegangen werden. Dazu gehören vor allem die SEO- und SEA-Strategie. Was es zu beachten gilt und welche Trends es 2015 bei der Suchmaschinenoptimierung gibt, lesen Sie in unserem zweiten Teil zur Themenreihe Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel.
(Bildquelle Weihnachtsmann vor Laptop: wavebreakmedia via Shutterstock)
4-Phasen-Strategie sorgt für System
Online-Händler sollten prinzipiell davon ausgehen, dass bereits Mitte Oktober mit dem Weihnachts-Shopping begonnen wird. Laut einer Statista-Grafik aus dem Jahr 2014 – die Daten basieren auf der FOM Weihnachtsumfrage 2014 – beginnen 21,6 Prozent der Deutschen bereits im Zeitraum Oktober bis November mit dem Einkauf von Geschenken. Im Dezember herrscht dann Shopping-Hochzeit. Hier gaben 37,4 Prozent an, Geschenke in der Zeit vom 01. bis zum 15. Dezember zu kaufen. In den letzten acht Tagen vor dem Fest kaufen immer noch 30,9 Prozent die Geschenke, wobei davon 5,8 Prozent zu den Last-Minute-Shoppern gezählt werden.
Tatsächlich lässt sich für Online-Händler das Weihnachtsgeschäft bzw. die Vorbereitung in puncto SEO und SEA in vier Phasen einteilen.
Jetzt im August befinden wir uns in der Vorbereitungsphase. Diese geht laut treefish.de bis Mitte Oktober. Das heißt, es ist noch reichlich Zeit für die Vorbereitungen da. Schieben Sie dies aber trotzdem nicht auf die lange Bank, denn wir alle wissen: Die Zeit rennt. Fragen Sie sich also, was alles nötig ist, um die Kunden in Ihren Shop zu holen. Muss der Shop „nur“ optimiert werden oder müssen auch weitere Anzeigen, Werbespots oder sonstige Werbe-Kampagnen geplant und geschaltet werden?
Keywords sind die Grundlage
Egal ob SEO oder SEA – grundlegend für ein erfolgreiches Weihnachtgeschäft ist die Identifizierung von relevanten Keywords. Gerade Klassiker wie Weihnachtsgeschenke für Frauen oder Weihnachtsgeschenke für Männer sind dabei nur die halbe Miete. Sie können sich sicher sein, dass auch ihre Wettbewerber diese Keywords auf dem Schirm haben. Orientieren Sie sich deshalb auch an Ihrem eigenen Sortiment und fragen Sie sich: Welche Produkte bieten sich als Weihnachtsgeschenk an und lassen sich entsprechend bewerben? Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Geschenketrends es 2015 gibt, können Sie auch in den sozialen Medien recherchieren. Worüber reden Ihre Kunden? Was gefällt Ihnen? Die Agentur Bulldog Digital Media hat im letzten Jahr eine umfangreiche Infografik zu diesem Thema veröffentlicht.
Wenn Sie die Produkte und entsprechende Keywords identifiziert haben, geht es eigentlich schon in die Umsetzung. Im Bereich SEO bedeutet das, dass Sie entsprechende Landingpages vorbereiten müssen. Und hier müssen ganz klar die SEO Grundlagen für die On-Page-Optimierung beachtet werden.
Zu diesen gehören unter anderem ein passender Seitentitel und eine Meta-Description. "Es geht immer mehr darum, dass Content holistisch auf Topics optimiert wird, also sinnvoll zusammenhängende Keywords, die Entitäten darstellen", sagt Marcus Tober, Geschäftsführer von Searchmetrics. Oder einfacher gesagt: Man sollte nicht auf einzelne Keywords optimieren, sondern auf das Thema im Gesamten.
Verwenden Sie für die Hauptüberschrift den <h1>-Tag (wichtig: pro Seite sollten Sie die h1 nur einmal verwenden). Für die Zwischenüberschriften können Sie <h2> bis hin zu <h6>-Überschriften verwenden. Vermeiden Sie zudem doppelte Inhalte, da die Gefahr besteht, dass die Webseite nicht im Index von Suchmaschinen zu finden ist, weil der Text als Duplikat gewertet wird.
Wie Searchmetrics in ihrer aktuellen Auswertung zu den Ranking-Faktoren 2015 schreibt, ist auch das responsive Design, was eine optimale Darstellung auch auf Mobilgeräten gewährleistet, ein wichtiger Faktor. Achten Sie zudem auch auf eine bessere interne Linkstruktur.
Organische Suche liefert meisten Traffic
Dass sich eine gute On-Page-Optimierung lohnt, zeigen auch aktuelle Studien. Wie die Internet World unter Berufung auf die Aufgesang Inbound Marketing Studie „Online Marketing bei deutschen Shops 2015“ schreibt, verzeichnen die organischen Suchergebnisse bei Google im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um fast einen Prozentpunkt und sorgen mit 82,5 Prozent für den größten Besucherstrom. Entsprechend ist der Suchmaschinen-Traffic der wichtigste Kanal, um Besucher zu generieren.
Übrigens ein kleiner Tipp: Warten Sie nicht darauf, bis Google von selbst die neue Seite in den Index aufnimmt. Über die Google Search Console (vorher Google Webmaster Tools) können Sie unter Crawling > Abruf wie durch Google die URL eingeben (siehe Screenshot) und an den Index senden.
Günstige Adwords-Kampagnen nutzen
Auch wenn die Studie darauf verweist, dass das Suchanzeigenprogramm Google Adwords in puncto Traffic verliert (9,3 Prozent 2014 auf 7,4 Prozent 2015), sollte man diese trotzdem nicht außer Acht lassen. Gerade im September und Oktober ist der Wettbewerb um die potenziellen Kunden noch nicht ganz so stark ausgeprägt wie im November und Dezember. Entsprechend sind die Klick-Preise noch vergleichsweise gering. Hier lohnt sich die Überlegung, aufgrund der niedrigeren Klickpreise neben den normalen Adwords-Anzeigen auch die Product Listing Ads (PLA) von Google Shopping zu buchen.
Natürlich bleiben die Preise nicht so niedrig. Sorgen Sie also dafür, dass genügend Budget vorhanden ist. Aus diesem Grund sollten die Budgeteinstellungen regelmäßig, wenn nicht sogar täglich, überprüft werden. Wenn sich bereits die Kampagnen abzeichnen, die besser laufen als andere, sollten sie das entsprechende Budget weiter anheben.
Wer für Weihnachtsgeschenke wirbt, sollte auch die Werbeanzeigen entsprechend anpassen. Sollten Kampagnen aus dem letzten Jahr noch vorhanden sein, macht es durchaus Sinn, sich diese noch einmal genau anzusehen. Werten Sie die Daten aus. So haben Sie auch die Möglichkeit realistische CPC-Gebote für die Keywords zu identifizieren, wodurch die Höhe des Budgets besser festgelegt werden kann.
Inhaltlich sollte bei den Anzeigen Wert auf Ihren USP gelegt werden. Erklären Sie den Usern, warum sie sich für Ihren Shop entscheiden sollen. Wie die Online Solutions Group erklärt, können Kunden auch mit Kaufanreizen („Heute versandkostenfrei bestellen!“) oder durch andere Sonderangebote zum Einkauf animiert werden.
Wer zudem über die Möglichkeit verfügt, Produkte auch im stationären Geschäft zu verkaufen, sollte auch einen Blick auf seinen Eintrag bei Google werfen. Über Google My Business können Sie alle relevanten Unternehmensangaben (wie Adresse und Öffnungszeiten) anlegen, welche dann in der Google-Suche, in Google Maps und auf Google+ erscheinen.
Fazit
Die Vorbereitungen in den Bereich SEO und SEA sollten jetzt beginnen. Denn noch ist die Nachfrage gering und es ist noch Zeit, um sich ausführlich Gedanken über neue Landingpages und Werbe-Kampagnen zu machen. Warten Sie aber nicht zu lang mit der Umsetzung und nutzen Sie vor allem beim SEA die jetzt noch niedrigen Klick-Preise um sich in die Köpfe der Kunden zu bringen.
In dieser Reihe sind erschienen:
Teil 1 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Der frühe Vogel fängt den Wurm
Teil 3 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Beim Design ist weniger mehr
Teil 4 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Wenn die Logistik wie am Schnürchen läuft
Teil 5 - Weihnachtsvorbereitungen im Online-Handel: Facebook, Twitter und der Weihnachtsmann
Teil 6 - Gastartikel: Weihnachtsvorbereitungen bei Etsy
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