Tippfehler-Domains werden eigentlich auf die richtige Website weitergeleitet. Wie jetzt bekannt wurde, ist dies bei den Tippfehler-Domains „Ebai.de“ und „E-Bay.de“ jedoch nicht der Fall. Stattdessen lassen sich auch bei Google hunderttausende indexierte Seiten finden. Stellt sich die Frage: Warum? Wir haben mal einen genaueren Blick auf die Tippfehler-Domains von Ebay geworfen.
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Bei Ebay tun sich aktuell seltsame Dinge. Wer die URL Ebai.de oder E-Bay.de in den Browser eingibt, erhält bei Google mehrere hunderttausend Suchergebnisse angezeigt. Und diese führen tatsächlich zu einer richtigen Seite – unter anderem Suchergebnisse, Kategorien und Artikelseiten. Stellt sich zu Recht die Frage: Warum macht Ebay das? Aus SEO-Sicht ist die Ansicht sehr verbreitet, dass Inhalte nur auf einer Domain verfügbar sein sollten, denn sonst kommt schnell der Verdacht des „Duplicate Contents“ auf.
Tippfehler-Domains sorgen für Kritik in der eigenen Community
Aber der Reihe nach. Wer bei Google mit dem Befehl „site:www.Ebai.de“ oder „site:www.E-bay.de“ eingibt, erhält beim ersten Fall 835.000 und beim zweiten Fall 826.000 Ergebnisse in der Google-Suche. Sieht man sich die Seiten direkt an, bekommt man eine komplett anders aussehende Startseite angezeigt als man es bei Ebay.de gewohnt ist. Statt großflächiger Banner zeigen Ebai.de und E-bay.de nur eine Auflistung der Links zu allen wichtigen Kategorien.
Einen User, der zufällig auf diese Seite gerät, dürfte die Ansicht, vor allem wenn er auch die richtige Ebay-Seite kennt, ordentlich verwirren. Wahrscheinlich könnte auch die Vermutung aufkommen, dass es sich bei diesen Seiten um eine gefälschte Page handelt. Davon abgesehen, ist es einfach ärgerlich für den Nutzer, wenn er den Mehraufwand hat und die richtige URL noch einmal eingeben muss. Auch innerhalb der Ebay Community wird dieses Phänomen diskutiert – und das nicht gerade positiv. Das überraschende, so clevercommerce.de, denen dieses Phänomen als erstes aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Ebay.com die fehlerhafte Schreibweise E-Bay.com ganz normal umleitet. Wer allerdings Ebai.com eingibt, bekommt eine Sicherheitswarnung zu sehen.
Keine Weiterleitungen auf Ebay.de
Sieht man einmal von dem Aspekt Nutzerfreundlichkeit ab, ist das Phänomen auch aus technischer Sicht interessant. Wer – aus welchen Gründen auch immer – Inhalte im Web doppelt zur Verfügung stellt, setzt normalerweise einen canonical-Tag oder rel-alternate auf die „richtigen URLs“. Sieht man sie den Quelltext der „Tippfehler-Seiten“ jedoch an, fehlt dieser teilweise. Ebenso problematisch sieht es bei der robots.txt aus. Diese fehlt zum Beispiel bei der Domain Ebai.de. Auch E-bay.de/robots.txt ist nicht aufrufbar. Stattdessen wird man auf Ebay.de weitergeleitet.
Es bleibt also demnach die große Frage: Warum macht Ebay das? Clevercommerce.de vermutet, dass es sich entweder um einen Unfall oder um eine spezielle Strategie handelt, um wieder eine höhere Sichtbarkeit bei Google zu erhalten. Die letzte Vermutung klingt spannend, denn zum Panda-Update im Mai 2014 verlor Ebay in Deutschland 32 Prozent seiner Sichtbarkeit.
Wirft man einen Blick auf den OVI von Ebai.de fällt auf, dass eigentlich fast zeitgleich die Sichtbarkeit dieser Seite beginnt bzw. langsam ansteigt. Zum 18. Oktober 2015 hat die Domain eine Sichtbarkeit von 989.66 mit steigender Tendenz.
Anders verhält es sich bei E-Bay.de. Die Seite ist seit dem 22. Dezember 2013 vorhanden. Die Sichtbarkeit stieg sehr schnell auf einen Wert nahe der 1.000, ist aber seit dem erheblich abgestürzt, was möglicherweise auch am Panda-Update gelegen haben könnte. Aktuell hat sich der Wert um die 300 eingependelt.
Ebay ist der Fehler bekannt
Vor allem der OVI von Ebai.de wirft die Frage auf, ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen dem Sichtbarkeitsverlust von Ebay.de und der Indexierung der Tippfehler-Domain gibt. Auf Nachfrage bei Ebay zu dem Phänomen erhielten wir die Antwort, dass „dieser Fehler bekannt ist“. Es scheint tatsächlich keine Absicht hinter diesem Phänomen zu stehen, denn man arbeite „bereits daran, diesen zu beheben“.
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