Es wird wohl einige gravierende Änderungen bei Google geben. Während diese Änderungen für die Nutzer eher geringe Auswirkungen haben, könnten sie sich für Unternehmen zu echten Problemstellen entwickeln. Update: Google hat die Abspaltung der Preissuchmaschine offiziell bekanntgegeben.
Die Gerüchteküche brodelt und lässt Händler und Online-Player aufhorchen. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, plant Google wohl die Abspaltung von Google Shopping. Das heißt, die hauseigene Produktsuche wird dann nicht länger integraler Bestandteil der Websuche sein, sondern sozusagen als eigenständiger Dienst existieren – und damit in direktere Konkurrenz zu Online-Händlern treten.
Google Shopping: Wie soll das neue System funktionieren?
So kurios es klingt, aber wenn die Gerüchte tatsächlich stimmen, dann wird also Google Shopping Geld an Google zahlen müssen, damit die Google-Shopping-Ergebnisse an prominenter Stelle in den Suchmaschinenergebnissen angezeigt werden – also als Anzeigen über den organischen Suchergebnissen.
„Google Shopping wird in diesem neuen Karussell so wie jeder andere Onlineshop auch die eigenen Anzeigen kaufen und dafür Geld an die Suchmaschine Google zahlen“, erklärt der GoogleWatchBlog die neue Strategie. Es gibt jedoch auch Auflagen an das System: „Google darf nur selbst Anzeigen kaufen, wenn es für das Produkt und den zu erwartenden Umsatz angemessen ist – sprich, Google Shopping muss profitabel arbeiten. Wenn es sich die Shopping-Suchmaschine nicht leisten kann Anzeigen zu schalten, geht es ihm genau so wie allen anderen klammen Onlineshops auch.“
Worin bestehen potenzielle Probleme für Händler?
Das Problem dieser Strategie könnte laut GoogleWatchBlog nicht nur die direkte Konkurrenz von Google sein. Problembehaftet sei auch, dass sich die finanzstarken Unternehmen, also die größten Player der jeweiligen Branche, gütlich tun und „einfach alle Anzeigen“ kaufen, um die eigene Reichweite und Präsenz weiter zu erhöhen. Dadurch sei es möglich, dass die Vielfalt der präsenten Anbieter verloren ginge.
Warum ändert Google die aktuelle Google Shopping-Strategie?
Dass die EU-Kommission den Suchmaschinenriesen schon seit einigen Jahren fest im Visier hat, ist keine Neuerung. Immer wieder wurde dem Konzern vorgeworfen, die eigene Marktmacht zu missbrauchen und eigene Dienste unzulässigerweise zu bevorzugen – so auch im Fall von Google Shopping. Nach langwieriger Untersuchung verhängte die Kommission Ende Juni 2017 schließlich eine Rekordstrafe, in dereren Rahmen Google 2,4 Milliarden Euro zahlen muss.
Und damit nicht genug: Google hat die Auflage, Änderungen an der Produktsuche vorzunehmen, sodass keine Bevorzugung der eigenen Dienste mehr stattfinden. Die Überarbeitung von Google Shopping, über die gerade spekuliert wird, resultiert also aus der jüngsten EU-Strafe. Am 28. September 2017 ist die Frist, zu der Google Änderungen vorgenommen haben muss, ansonsten drohen dem Konzern Tag für Tag neue immense Strafzahlungen.
Update, 28.09.2017: Google bestätigt die Abspaltung von Google Shopping
Google hat nach Angaben von Heise Online offiziell bekanntgegeben, das Geschäft mit Produktanzeigen in eine eigene Firma auszugliedern. Die neue Firma soll mit Konkurrenten auf gleicher Basis um Anzeigenplätze bieten, aber weiterhin Teil des Mutter-Konzerns Alphabet bleiben. „Wir geben den Shopping-Vergleichsdiensten die gleiche Möglichkeit, Produktanzeigen von Händlern auf Google-Suchseiten anzuzeigen wie Google Shopping“, erklärt das Unternehmen. Im Vorfeld wurde bereits kritisiert, dass die Konkurrenten mit Google um die Anzeigenplätze bieten müssen. Google sei allerdings der Meinung, dass die EU-Kommission eine Gleichbehandlung aller Dienste fordert und man diese Forderung damit erfülle.
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