Wenn sich Suchmaschinen durch die einzelnen Seiten von Internetangeboten und Webshops arbeiten, sammeln sie die unterschiedlichsten Daten, interpretieren sie und berechnen einen Wert für die Rangreihenfolge der Webseite. Aber handelt es sich bei einer vom Suchroboter vorgefundenen Zahlenkombination um das Datum eines Sonderangebots, den Preis eines Produkts oder die Öffnungszeit des Geschäfts? Mit der kostenlosen Computersprache „Good Relations“ werden Webseiten, Geschäften und Produkten nach einheitlichem Muster Informationen zugeordnet, die Suchmaschinen und Computer jeder Art leicht verstehen können.

Onlinehändler, die verbreitete Shopsysteme verwenden, können diese semantischen Daten sogar automatisch erzeugen lassen. Für kleinere Webshops können die Informationen per Hand eingepflegt werden.

Google und Yahoo nutzen die mit „Good Relations“ erzeugten Zusatzdaten schon. Einem Bericht des Nachrichtenangebots t3n.de zufolge hat Microsoft das für seine Suchmaschine Bing ebenfalls vor. Die Position von Produkten in der Liste der Suchergebnisse und damit die Konversionsrate verbessern sich dadurch, glaubt der Entwickler der semantischen Sprache, Martin Hepp, heute Professor für eBusiness an der Universität der Bundeswehr in München. Nicht nur Suchmaschinen, sondern auch andere Anwendungen oder Smartphones sollen die angereicherten Daten miteinander verknüpfen und so dem Kunden mehr Komfort und neue Funktionen ermöglichen können. Wenn ein Mobiltelefon beispielsweise zu einer Konzertkarte auch den Ort der Veranstaltung erkennt, kann die eingebaute Intelligenz ein Restaurant in der Nähe anzeigen und dessen Öffnungszeiten und Zahlungsmöglichkeiten ermitteln.

Für drei Bereiche eines Shops lassen sich die standardisierten Zusatzdaten einfügen:

  • für die Beschreibung des Unternehmens mit Firmenbezeichnung, Adresse, Telefonnummer und Internetadresse des Firmenlogos;
  • für die Lage der Geschäftsstelle mit Längen- und Breitengrad und die Öffnungszeiten an verschiedenen Wochentagen;
  • für einzelne Produkte oder Dienstleistungen. Neben dem Produktnamen und einer Beschreibung kann hier auch eine eindeutige Artikelnummer wie EAN-13 oder der ISBN-Code angegeben werden, Währung und Preis der Ware, der Zeitraum, in dem das Angebot gültig ist, Zahlungsmethoden und Versandmöglichkeiten.

Wenn in der internen Datenbank des verwendeten Shopsystems bereits detaillierte Produktdaten vorliegen, erläutert Entwickler Hepp in einem Kommentar, sei es nur ein minimaler Aufwand, die vorhandenen Templates für dynamische Seiten um „Good Relations“ zu ergänzen. Für die Shopsysteme Magento, Joomla/Virtuemart, WordPress/Wpec und weitere stehen bereits kostenlose Erweiterungen zur Verfügung, die das ohne Programmierung erledigen können.

Auch wenn der Shop selbst lediglich relativ wenig strukturierte Daten bereitstellt, genüge ein zuverlässiges Merkmal wie die EAN-Nummer oder eine Kombination aus Herstellername und Produktnummer des Herstellers, um damit die Angaben auf der Herstellerseite oder von einer anderen Quelle miteinander zu verknüpfen. Zudem bieten kommerzielle Dienstleister gegen Gebühr an, die passenden Metadaten automatisch zu erzeugen.

Wer nur wenige Produkt in seinem Online-Geschäft verkauft oder eine statische Webseite betreibt, kann die semantischen Zusatzdaten über ein Formular selbst erzeugen und die Codeschnipsel per Hand in den Quellcode einfügen.

Die maschinenlesbaren, einheitlichen Zusatzinformationen in Online-Geschäften sind ein Schritt in Richtung zum sogenannten Internet der Dinge. In ihm sollen einmal Gegenstände vom Turnschuh bis zum Kraftwerk miteinander verbunden werden und untereinander Informationen austauschen können. In nächster Zeit vorstellbar ist eine entsprechende Entwicklung bei Produktionsanlagen, in der Konsumelektronik und bei der Gesundheitsversorgung.