Die neuen Domainendungen bringen nicht nur eine Vielzahl an neuen Ideen und Möglichkeiten mit sich, sondern stellen die Website-Betreiber gleichzeitig vor neue Herausforderungen. So stellt sich unter anderem die Frage, inwieweit sich die neuen Endungen auf das Thema SEO auswirken.
Vor kurzem beschränkte sich die Anzahl der Domainendungen noch auf rund 250 länderspezifische Top Level Domains (TLD) wie .de oder .at und auf insgesamt etwa 20 generische TLDs, beispielsweise .com, .info oder .net. Mit dem neuen Domainnamen-Programm sollen jetzt innerhalb kurzer Zeit rund 1.400 neue Endungen dazukommen. Die von der Internetverwaltung ICANN initiierte Einführung ist die größte Veränderung des Domain-Namen-Systems seit 15 Jahren.
Mit der Einführung der neuen Domainendungen sollen den Internet-Nutzern neben den bekannten Domainendungen zusätzlich neue Adresskürzel zur Verfügung stehen. Denn in bestimmten Namensräumen wie z.B. .com oder .de ist praktisch jeder brauchbare Domainname bereits vergeben. Diesen Engpass sollen die neuen Top Level Domains beseitigen.
Die nTLDs erleichtern die Namensfindung
Zu den neuen generischen Domainendungen zählen Kürzel wie .app, .blog, .shop, .web, .hotel, .gmbh oder .bar. Mit diesen Endungen lässt sich der Inhalt der Website thematisch besser zum Ausdruck bringen, denn sie sprechen praktisch für sich. Deshalb eignen sich die neuen Endungen auch optimal zur Einrichtung von Microsites bzw. Landingpages für Marketing- und Promotion-Aktionen. So lassen sich z.B. neue Produkte unter dem Domainnamen www.“Produktname“.buy hervorragend promoten.
Aber auch zahlreiche City-Domains wie z.B. .berlin, .bayern oder .hamburg sowie markenspezifische Endungen wie .apple, .nike oder .bmw ergänzen die bisherige Palette der Domainendungen. Indem beispielsweise Branche oder Region als Domainendung fest in die URL integriert werden, bringen diese die Webadressen auf den Punkt. So könnten zum Beispiel Internetadressen wie www.schuhe.shop, www.städtereisen.berlin oder www.lieferservice.hamburg zukünftig zu finden sein. Somit haben Websitebetreiber von jetzt an auch mehr Vielfalt und Auswahl bei der Namenswahl.
Größere Unternehmen mit ihren eigenen markenspezifischen Endungen haben die Möglichkeit, einen komplett eigenen Namensraum zu besetzen und eine eigene Infrastruktur im Internet aufzubauen, um so auch einen besseren Sicherheitsstandard zu gewährleisten.
Vorbestellung der neuen TLDs
Die Einführung der Endungen ist bereits gestartet und wird dann schubweise um alle anderen neuen Endungen erweitert. Die neuen Domainendungen, die mittlerweile genehmigt wurden, können auf Domain-Registraren und Providern registriert werden. Falls die gewünschte Endung noch nicht verfügbar ist, kann sie trotzdem schon heute vorbestellt bzw. vorregistriert werden.
Da noch nicht für alle Endungen die genauen Einführungszeiträume, die Vergabebedingungen und auch die jährlichen Registrierungsgebühren bekannt sind, sind die Vorbestellungen im Regelfall kostenlos und unverbindlich. Sobald aber diese Eckdaten feststehen, wird dem Kunden angeboten, seine unverbindliche Vorbestellung in eine verbindliche Bestellung umzuwandeln.
Herausforderungen der neuen Domainendungen
Sowohl seitens der Website-Betreiber als auch seitens der Internetnutzer kommen Verunsicherungen auf, denn nie zuvor gab es in der Geschichte des Internets eine so umfassende Erweiterung des DNS. Bis die neuen Domainendungen von den Internetnutzern akzeptiert und auch als Typ-In eingegeben werden, wird sicherlich einige Zeit vergehen.
Zudem befürchten Markeninhaber den Missbrauch des vorhandenen Namens durch Trittbrettfahrer. Deshalb muss im Zuge dieser Veränderungen im Internet die Konkurrenz im Auge behalten werden. Natürlich kann es sein, dass ein anderes Unternehmen dieselbe oder eine ganz ähnliche Adresse registrieren lassen möchte. Für solche Fälle steht den Markeninhabern das von der ICANN eingerichtete Trademark Clearinghouse (TMCH) zur Verfügung, um die eigene Marke oder den eigenen Namen zu schützen.
Ein Eintrag in das TMCH sorgt dafür, dass der Markeninhaber über alle Domainregistrierungen informiert wird, die mit der eigenen Marke identisch sind.
SEO und die neuen Domainendungen
Und auch bei Suchmaschinen haben die klassischen Endungen erstmal das bessere Ranking. Aber aus langfristiger Sicht betrachtet, ist eine Anpassung des Suchalgorithmus durchaus denkbar, denn die Top-Level-Domain gehört zu den Rankingkriterien. So liefert beispielsweise eine Domain mit der Endung .de bei der Suche nach einem deutschen Keyword auf Google Deutschland eine höhere Relevanz als eine Domain mit einer anderen länderspezifischen Endung.
Es ist auch durchaus zu erwarten, dass z.B. Domains mit Ortsbezug schon bald in den Suchalgorithmus einfließen und bei der lokalen Suche eine höhere Relevanz erhalten. So könnte die Domain friseur-mueller.hamburg der Domain friseur-mueller-hamburg.de bei einer Suchanfrage aus Hamburg vorgezogen werden. Auch Seiten mit den markenspezifischen TLDs könnten, durch ihre hohe Relevanz und Vertrauenswürdigkeit, relativ schnell ganz oben ranken.
Wie Google die neu eingeführten Endungen in die Suchmaschinen-Suche einbeziehen will, erklärt Matt Cutts in einem kurzen Video.
Es ist also festzuhalten: Die neuen Domainendungen werden kurzfristig keine Auswirkung auf das Ranking haben.
Fazit
Die neuen Domainnamen bringen für Namen-Suchende wie etwa StartUps viele neue Möglichkeiten, um eine prägnante und passgenaue Webadresse zu finden.
Betreiber existierender Webseiten sollten bereits jetzt ihre Marke oder den eigenen Namen aktiv schützen. Außerdem können die neuen TLDs als Ergänzung zu den klassischen Endungen im Blick behalten werden.
Sicherlich benötigt auch diese Änderung eine Eingewöhnungsphase. Doch nach einer gewissen Zeit wird sich das neue System mit seinen Vorzügen etablieren und die neuen Adressen werden schon bald zum Standard gehören.
Kommentar schreiben