Ein neuer „Unsubscribe“-Button in Gmail dürfte Marketer beunruhigen: Durch die neue Funktion sollen Nutzer schnell und einfach lästige Werbe-Mails abbestellen können. Bereits vor einem halben Jahr hatte Google Gmail umgebaut und damit Diensten wie Groupon herbe Umsatzverluste beschert.
(Bildquelle Laptop und E-Mails: Horoscope via Shutterstock)
Bisher gestaltet sich die Abmeldung von Werbe-Mails teilweise schwierig. Im einfachsten Fall muss man als Empfänger nur auf einen Link klicken, der sich irgendwo im Kleingedruckten befindet, und wird automatisch abgemeldet – im schlimmsten Fall gelangt man auf eine Seite, auf der man sich einloggen muss, um seine E-Mail-Adresse einzutragen, um den Newsletter abzubestellen. Google will Nutzern diesen umständlichen Weg nun scheinbar ersparen. Wie t3n berichtet, hat das Unternehmen einen neuen „Unsubscribe“-Button in der Gmail-Anzeige integriert.
Der neue Button wird demnach bei Werbe-Mails prominent im Header angezeigt. Klickt der Nutzer auf ihn, wird der Newsletter sofort abbestellt, Google informiert das jeweilige Unternehmen über die Abmeldung des Empfängers aus dem Verteiler. Eine erste Version dieses „Unsubscribe“-Buttons habe Google bereits 2009 entwickelt, doch damals musste Nutzer die E-Mail zunächst als Spam markieren. Zudem war das System, welches Werbe-Mails auch als solche erkennt, noch nicht weit genug entwickelt.
Freude für Nutzer, Ärger für Unternehmen
Die Nutzer dürften sich über die neue Funktion freuen. Für Unternehmen wird es aber wieder einmal eng: Im letzten Jahr führte Google schon eine Veränderung an Gmail durch, die einige Konzerne in Schwierigkeiten brachte. Damals wurde das Postfach unterteilt, Werbe-Mail und Mails aus den sozialen Netzwerken von „normalen“ E-Mails getrennt. Die neue Ordnerstruktur sorgte dafür, dass viele Mails schlichtweg ungesehen blieben. Der Gutschein-Dienst Groupon, dessen Geschäft in erheblichem Maße auf Mailings beruht, berichtete von erheblichen Verlusten durch das Update. Auch der neue „Unsubscribe“-Button stellt eine kleine Bedrohung für die Werbe-Industrie dar. Google versuchte umgehend, die Marketer zu beruhigen: Die neue Funktion würde für mehr Transparenz sorgen und soll Marketer davor schützen, dass unerwünschte Werbe-Mails als Spam markiert werden.
Der "Unsubscribe"-Button bringt auch rechtliche Unsicherheiten
Auch rechtlich ist die Neuerung sehr interessant – und ebenfalls nicht ganz unproblematisch. „Aus Sicht der Absender wirft das neue Tool mehr Probleme auf, als es letztlich wohl lösen kann. Zum einen stellt sich die Frage, wie Gmail zwischen Webemails und allgemeinen Mails zum Vertrag unterscheiden will und ob künftig alle Mails dieser E-Mail-Adresse gesperrt sind (z.B. auch künftige Bestellbestätigungen etc.). Zum anderen ist problematisch, wer bei Verzögerungen oder technischen Störungen haftet, der Kunde also weiterhin Werbung erhält, obwohl er den „Unsubscribe“-Button betätigt hat“, erklärt Yvonne Gasch, Juristin des Händlerbundes. „Hier stellt sich die Frage nach der Verantwortlichkeit, da der Unternehmer die Abbestellung von E-Mail-Werbung umgehend umsetzen muss und der Kunde bei Betätigung des „Unsubscribe“-Buttons davon ausgehen darf, dass seinen Wünschen Folge geleistet wird“. Zudem sollten Unternehmen beachten, dass der neue Button kein Anlass sei, Kunden mit Werbung zu überfallen – die Grundsätze der E-Mail-Werbung gelten nämlich auch mit der vereinfachten Abmeldung noch immer.
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