Welche Faktoren sind wichtig für die gute Position einer Webseite auf den Ranglisten von Googles Suchergebnissen? Um das herauszufinden, untersuchten die Forscher des Berliner Unternehmens Searchmetrics im Dezember 2011 und Januar 2012 rund 300.000 Suchergebnisseiten und 10.000 Suchbegriffe von Google Deutschland. Social-Media-Merkmale scheinen inzwischen auch in Deutschland eine wichtige Rolle für die Positionierung zu spielen. Ein Schlüsselwort im Titel einer Seite ist dagegen offenbar weniger relevant geworden.
Suchmaschinenbetreiber Google hatte im August 2011 unter dem Codenamen „Panda-Update“ seine Such-Algorithmen auch für die deutsche Suchseite verändert. Als qualitativ hochwertig eingestufte Nachrichtenseiten sollten damit bessere Plätze, Webseiten mit viel Werbung schlechtere Plätze in den Ergebnislisten erhalten.
Vor allem das Gutheißen und gegenseitige Empfehlen von Internetseiten durch die Nutzer sozialer Netzwerke hat sich den Forschern zufolge auf die neue Berechnung einer Platzierung ausgewirkt. Den größten statistischen Zusammenhang fanden sie zwischen „Teilen“, dem Kommentieren und „gefällt mir“-Klicks via Facebook und einer guten Ergebnisposition bei Google. Während sich beim Gebrauch von Twitter ebenfalls noch ein Zusammenhang mit dem Suchergebnis zeigen ließ, spielte das soziale Netzwerk Google Plus noch keine Rolle – es lagen zu wenige Daten vor, um eine Aussage treffen zu können.
Beim Vorhandensein von Werbeflächen auf den Webseiten scheint Googles Suche zweierlei Maß anzulegen. Während Seiten mit Anzeigen des Google-eigenen Werbedienstes Adsense auf den ersten Positionen der Suchergebnisse nur selten vorkommen, wirkt sich die Existenz von Anzeigen anderer Werbedienste offenbar nicht auf die Positionierung aus. Google-Adsense-Kunden haben es somit schwerer, ganz nach oben auf die Liste zu kommen. Vielleicht möchte Google damit Vorwürfen vorbeugen, die eigenen Werbekunden in der Suchmaschine zu bevorzugen.
Die Rückverweise (Backlinks) von anderen Internetseiten auf die indizierte Webseite scheinen den Suchmaschinen-Forschern nach wie vor wichtige Stellschrauben zu sein. Allerdings hauptsächlich für die allererste Position. Ab der zweiten und spätestens ab der fünften Position spielt zumindest die reine Zahl an Backlinks nur noch eine untergeordnete Rolle. Aus weiteren Backlink-Faktoren ziehen die Forscher den Schluss, dass „stumpfe, perfekt keyword-optimierte Links oft nicht mehr effizient“ seien. Vielmehr würde der Google-Algorithmus eine „natürlichere“ Verlinkung beachten, vermuten sie.
Ebenfalls hat die alte Optimierungsregel, dass das Suchwort möglichst im Titel der Webseite oder in der Überschrift eines Beitrags auftauchen sollte, offenbar etwas an Bedeutung eingebüßt. Um auf einer der ersten drei bis fünf Positionen zu gelangen, ist das Suchwort dort nicht mehr unbedingt nötig. Enthält dagegen der Domainname der Internetadresse das Schlüsselwort, ist ein starker Zusammenhang zu einer oberen Position wie zuvor zu finden.
Zwei weitere Schlüsse lassen sich aus den Beobachtungen der Berliner Forscher ziehen. Zum einen gelten viele der vermuteten Regeln nur für die ersten zehn Plätze der Suchergebnislisten. Die Plätze elf und schlechter scheinen nach etwas anderen Rechenformeln sortiert zu werden. Zum anderen unterliegen die Webseiten größerer Markenunternehmen offenbar wiederum anderen Prinzipien – häufig erreichten sie sehr gute Positionen, ohne dass ihre Seiten den „klassischen“ Regeln der Suchmaschinen-Optimierung entsprechen.
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