Die unendlichen Weiten des Internets – und dies ist Floskel und Wahrheit zugleich – können ohne Suchmaschine nicht bewältigt werden. Google hat dabei die unangefochtene Marktführerschaft inne. Es gibt in der digitalen Welt kaum ein Konkurrenzprodukt, das auch mithalten kann. In Deutschland hält Google über 90 Prozent, in den den USA rund zwei Drittel im Ranking der Suchmaschinenverteilung. Nun schickt sich eine neue Suchmaschine an, den Markt aufzumischen und mehr Privatsphäre ins Netz zu bringen.
(Bildquelle Suchmaschine: ra2studio via Shutterstock)
Qwant ist bunt, kommt aus Frankreich und will die Verteilung der Suchmaschinen in Europa kräftig aufmischen. Die neue Suchmaschine, die nach einer zweijährigen Entwicklungszeit und einer Betaphase nun ihren Deutschland-Start feierte, wurde von den beiden französischen Unternehmern Jean Manuel Rozan und Eric Leandri gegründet. Selbsterklärtes Ziel ist es, der Online-Community mehr Anonymität und Selbständigkeit zu bringen.
Der erste Eindruck verschafft eine auffällige Abgrenzung zu den anderen Standard-Suchmaschinen wie Google und Bing: Qwant listet seine Suchergebnisse nämlich nicht – wie gewöhnlich – untereinander auf, sondern sortiert die Resultate in die verschiedenen Kategorien „Netz“, „Nachrichten“, „Sozial“ und „Einkaufen“.
Eine weitere Komponente von Qwant ist der sogenannte „Qnowledge Graph“, der eine Kurzfassung der entsprechenden Wikipedia-Definition präsentiert. Auch Bilder und Videos werden, ähnlich wie bei Google, zu jeder Suchanfrage gelistet. Qwant hält dazu über den Suchergebnis-Kategorien einen Querbalken mit entsprechenden Fotos und Clips bereit. Das Feature „Notizbücher“ gestaltet sich ähnlich wie bei Pinterest und dient sowohl dem Stöbern als auch dem sozialen Austausch.
Wie die Redaktion der Welt feststellt, sind die Suchergebnisse identisch mit denen von Bing. Grund ist, „dass Qwant sich freimütig der Hilfe von Microsofts Konkurrenzdienst Bing bedient“ und auf diesem basiert.
Die neue Suchmaschine bietet Nutzern eine anonymisierte Suche und soll sie zudem vor der bekannten Datensammelwut der Konkurrenten schützen. Möglich ist dies laut eigenen Angaben, indem die entsprechenden Suchanfragen anonymisiert zu den Servern von Bing geleitet werden. Eine Nachverfolgung der Nutzer bzw. der individuellen User-Verhaltensweisen soll auf diesem Wege ausgeschlossen werden. – Neu ist so ein anonymisiertes Vorgehen allerdings nicht. In den letzten Monaten erfreuen sich andere Suchmaschinen, die ebenfalls auch Privatsphäre und Datenschutz setzen, wachsender Beliebtheit.
Kooperationen mit TripAdvisor und Firefox
Zum Deutschland-Start von Qwant will die Suchmaschine außerdem mit wichtigen Kooperationen auftrumpfen. So soll eine Zusammenarbeit mit TripAdvisor die Einbindung von Rezensionen, Bewertungen und Bildern verschiedener Restaurants oder anderer Einrichtungen sicherstellen und eine Vergleichsfunktion ermöglichen. Auch Firefox ist ein Verbündeter der neuen Suchmaschine, wodurch sich Qwant eine Integration der eigenen App in das Betriebssystem Firefox OS gestattet. Künftig soll „der Franzose“ hierbei als Standard-Suchmaschine vorinstalliert sein.
Ein Einblick in die Funktionsweise von Qwant erhalten Sie hier:
Qwant, le nouveau moteur de recherche français à 360° from Qwant on Vimeo.
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