Anfang März wird die weltgrößte Computermesse Cebit in Hannover wieder neue Impulse für Online-Geschäfte geben. Schon im Vorfeld diskutieren Experten und Internetnutzer in Blogs und Foren die aktuellen Web-Trends für dieses Jahr. Hier haben wir die wichtigsten Entwicklungen für Online-Shops zusammengestellt.
E-Commerce wird die sozialen Netzwerke erobern. Mit 600 Millionen Nutzer weltweit und 15 Millionen in Deutschland ist Facebook eine riesige Gemeinschaft, die jetzt für das Online-Geschäft erschlossen werden wird. Der Facebook-Marktplatz und das Ende Januar freigeschaltete Produkt „Deals“ (in Deutschland „Angebote“ genannt) eröffnet lokalen Unternehmen Marketingmöglichkeiten, etwa den Nutzern spezielle Rabatte anzubieten.
Außerdem bewerten Experten die Empfehlungen in den sozialen Netzen wie die „Gefällt mir“-Buttons bei Facebook inzwischen als genauso wichtig wie die Rankings in Suchmaschinen. „Das Google-Ranking wird sozial“, sagt daher Johannes Beus, Fachmann für Suchmaschinenoptimierung und Geschäftsführer der Sistrix GmbH. „Bislang basiert das Google-Ranking zu einem Großteil auf Links, die von Google als Empfehlung für die verlinkte Seite gewertet werden.“ Google werde sich jetzt Gedanken machen müssen, wie sie Teil der neuen Entwicklung werden können.
Wenn sozial vernetzte Konsumenten auch noch mobil sind und die Möglichkeiten der Smartphones nutzen, kann sogar Werbung zum Content werden. Davon geht Trendforscher Gerd Leonhard aus. „Wenn Werbung so gut – und mit meiner Erlaubnis – für mich persönlich designed wird, sprich: location, behavioral, social, dann ist sie eigentlich keine Werbung mehr, sondern wird zum gewollten Inhalt, zur Experience“, schreibt er. Wenn nicht, dann würden Online-Nutzer und Twitter-Abonnenten (Follower) diese Art von Werbung jedoch immer mehr ignorieren und zu vermeiden lernen, so der Trendforscher.
Zunehmend verwenden die mobilen Onliner das Internet in der Hosentasche dazu, Informationen über den Ort abzurufen, an dem sie sich gerade befinden. Ortsbezogenes, mobiles Marketing sowie Shopping wird bald dazukommen. „Durch Location-, Coupon- und Social-Shopping-Apps auf dem Smartphone werden sich Nutzer mit aktuellen Angeboten und Schnäppchen abhängig von ihrem aktuellen Standort beliefern lassen“, sagt der Tech-Blogger Martin Weigert voraus. Dabei werden QR-Codes eine immer wichtigere Rolle spielen. Die quadratische Matrix aus schwarzen und weißen Punkten kann jedes Unternehmen auf Plakaten, im Schaufester oder auf Flyern einen Link zu seiner eigenen Homepage verpacken. Der Nutzer fotografiert den QR-Code mit seinem Mobiltelefon, eine entsprechende Software (App) leitet ihn dann direkt zur Internetseite weiter.
Auch kleine Unternehmen werden die Potentiale von Location Based Marketing für sich entdecken und im Werbemarkt die Weichen hierfür stellen. Ob bei Facebook Places, bei Foursquare oder bei Gowalla: Kombiniert mit Gutschein-Diensten wie Groupon könnten sich Online-Rabatt-Aktionen auch für die Sushi-Bar um die Ecke lohnen.
Interessanter Nebeneffekt der Social-Media-Trends: Die sozialen Funktionen machen auch die klassischen Websites wieder attraktiver. Wer auf seiner Homepage Weitersagen-, Like- und Lesezeichen-Buttons einbaut und Kommentare erlaubt, hat gute Chancen, sich von Facebook und Google nicht abhängen zu lassen.
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