Sie spielen, sie klicken, sie toben durch die Weiten des Internets: Kinder. Die digitale Welt ist so weit herangereift, dass schon die Kleinsten mit Laptop, Tablet und Smartphones umzugehen wissen. Um sich den Gegebenheiten der Zeit anzupassen, will Google schon bald eigene Accounts für Kinder in seine Dienste integrieren. Eine nette Absicherung oder ein schlauer Schachzug?
(Bildquelle Kind mit Laptop: Champion studio via Shutterstock)
In der aktuellen Praxis ist es durchaus üblich, dass sich Kinder selbst Accounts bei Google anlegen und sich dabei als Erwachsene ausgeben. Ein anderer Weg, Google-Services wie YouTube oder Google Mail zu nutzen, ist die anonyme Anmeldung. Kinder nutzen solche Verfahrensweisen, weil der Suchmaschinenriese momentan seine Dienste nicht offiziell für Minderjährige anbietet. Doch dies soll sich nun ändern.
Nach Informationen des WallStreetJournal arbeitet Google daran, das eigene System so umzustellen, dass Eltern die Möglichkeit erhalten, speziell angelegte Accounts für ihre Kinder zu überwachen und zu steuern. Dabei sollen sie nicht nur festlegen können, auf welche Weise ihre Zöglinge die entsprechenden Dienste nutzen, sondern auch die Kontrolle darüber behalten, welche Informationen über sie gesammelt werden. Auf diesem Gebiet soll das Unternehmen sogar schon einige Erfahrung gesammelt haben, da Google vor wenigen Monaten bereits an einer kindgerechten Version von YouTube gearbeitet haben soll.
Werbung an Kinder ist rechtlich reguliert
In den Vereinigten Staaten - dem Heimatland von Google - reguliert der sogenannte „Children’s Online Privacy Protection Act“ (kurz: COPPA), auf welche Art und Weise Informationen über Kinder unter 13 Jahren gesammelt werden dürfen, wann es die Zustimmung der Eltern benötigt und in welchen Grenzen Werbung mit diesen Informationen geschaltet werden darf.
Das Deutsche Recht kennt eine solche Unterscheidung zwischen kindlicher und erwachsener Privatsphäre im Übrigen nicht. Anders als in den USA gelten hier die vergleichsweise strengen Datenschutzregelungen für alle Nutzer gleichermaßen. Außerdem wären spezielle Google-Accounts für Kinder hierzulande durchaus mit kritischen Augen zu betrachten, da die Privatsphäre des Kindes durch die Überwachungsmöglichkeiten der Eltern teils erhebliche Einschnitte erfahren würden.
Grundsätzlich könnte der neue Vorstoß in Richtung kindgerechte Accounts einerseits als positiv zu bewerten sein, weil Eltern dann einen besseren Einblick in das Surf-Verhalten ihrer Kleinen hätten. Auf der anderen Seite bestehen jedoch Bedenken, dass Google seinem Status als Datenkrake gerecht wird und Werbemaßnahmen für eigene Zwecke missbrauchen (oder verkaufen) könnte.
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