Atlas heißt das neue Anzeigennetzwerk von Facebook. Dank des umfangreichen Datenbestandes ist das Social-Media-Netzwerk dazu in der Lage, Werbung noch stärker zu personalisieren als Google.
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Als Mitte der Woche bekannt wurde, dass Facebook eine eigene Ad-Serving-Plattform auf den Markt bringe, war das Interesse groß. Wie wir berichteten (Facebook will neues Anzeigennetzwerk starten) baut Facebooks Plattform auf der 2013 von Microsoft übernommenen Atlas Advertising Suite auf. Heute wurde Atlas offiziell von Erik Johnson – Head of Atlas – vorgestellt.
Cookies gehören zur Vergangenheit
Wurden User bisher anhand von Cookies identifiziert, geht Facebook jetzt einen Schritt weiter und verbindet die Daten von Laptops und PCs mit den immer mehr genutzten mobilen Geräten. Atlas-Chef Johnson verweist in einem Beitrag auf dem Firmenblog in diesem Zusammenhang auch auf den Umstand, dass Cookies zunehmend ungenauer werden und bestimmte Zielgruppen so kaum noch ansprechbar seien.
Facebook dagegen hat sich die Möglichkeit geschaffen, die User auch geräteübergreifend zu verfolgen. Das sehr bekannte und oft genutzte „Login mit Facebook“, ist dabei noch die einfachste Möglichkeit für Facebook, an die Daten heranzukommen. Wie t3n berichtet, ist der Dienst auch dazu in der Lage, die User anhand der Facebook-SDK für Apps und über Mobile-Indentifiers wie Apples Identifier for Advertising (IDFA) und der Advertising-ID von Android zu erkennen.
Dank der sämtlichen Identifizierungsmöglichkeiten kann Facebook die User auch beim Wechsel der Geräte verfolgen und so ein genaues Profil zeichnen. Die Daten sind für Werbende sehr interessant, da die Werbung in einem noch höheren Maße personalisiert werden kann.
Werbung auf mobilen Geräten
Facebook wirbt für sein Anzeigennetz Atlas mit „People Based Marketing“. Dadurch, dass User bei Facebook angemeldet sind und somit über eine User-ID verfügen, kann das Unternehmen die einzelnen Geräte miteinander verbinden. Einfach gesagt bedeutet das: Person A ist bei Facebook angemeldet und surft durch das Internet oder ist mit seinem Smartphone unterwegs. Mit Cookies war bisher noch der PC identifizierbar, aber nicht die Person an sich. Sämtliche mobilen Geräte wurden zudem als einzelner Zugang gezählt. Das Vernetzen der einzelnen Geräte und die Zuordnung zu einer Person ist ein Vorteil von Atlas.
Ein weiterer Vorteil des Netzwerkes ist, dass Werbende ihre bereits vorhandenen Daten mit in das System einpflegen können. So können Online-Händler zum Beispiel eine Liste mit ihren Shop-Besuchern importieren und entsprechend zum Beispiel auf Vorlieben und Alter entsprechende Anzeigen schalten.
Neben der eigenen Plattform und den eigenen Apps will Facebook Werbungen auch bei externen Anbietern schalten. Dafür hat das Social-Network bereits Verträge mit verschiedenen Werbenetzwerken und App-Anbietern geschlossen. Für Werbende wird dadurch der Werbemarkt bei mobilen Geräten immer attraktiver.
Mit Ankündigung von Atlas gab es allerdings auch die ersten Gegenstimmen. Wie wir berichteten, haben mittlerweile einige Online-Händler und Verlage kein gutes Gefühl mehr hinsichtlich der Datensammelwut von Facebook. Online-Händler und Werbende werden sich demnach entscheiden müssen, ob sie vom der neuen Ad-Serving-Plattform Gebrauch machen wollen, oder ob sie sogar die User-Daten zurück halten wollen.
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