Man sollte meinen, es gäbe genügend Anbieter von Werbelösungen, der Markt sei vielleicht sogar übersättigt. Doch das sieht PayPal anders und startet jetzt hierzulande mit seinem Produkt „Offsite Ads“. Wie das Unternehmen ankündigt, unterscheidet sich dieses fundamental von seinen Wettbewerbern: Statt sich nur auf das Suchverhalten potenzieller Kund:innen zu verlassen, werden hier tatsächliche Kaufdaten herangezogen. Marken wird daher versprochen, hier auf Kundschaft zu treffen, die ihre oder vergleichbare Produkte bereits aktiv kauft.
Konkurrenz für Google und Amazon
Wer für sein Geschäft im digitalen Raum werben möchte, kommt üblicherweise an Google und Amazon, aber auch den Plattformen von Meta, nicht vorbei. Für gewöhnlich basieren deren Werbe-Algorithmen jedoch vor allem auf Daten, die durch Cookies oder Surfverhalten gespeist werden. Damit trifft die Werbung zwar vielleicht auf interessierte Personen – aber Interesse ist eben nicht gleich Kaufbereitschaft.
Für PayPals Algorithmen sollen stattdessen echte Kaufdaten herangezogen werden. Der Zahlungsdienstleister musste in den letzten Jahren zwar zurückstecken, zählt aber weiterhin zu den wichtigsten Zahlmethoden weltweit. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich, dass hier relevante Daten zum Kaufverhalten von Millionen von Menschen liegen. Trotz werblicher Nutzung dieser Daten sollen dabei aber natürlich hiesige Datenschutzrichtlinien geachtet werden.
Mit der Düsseldorfer Agentur Publicis Media kündigte man den ersten Partner für den Vertrieb der „Offsite Ads“ an. Ausgespielt werden die Anzeige über alle führenden Werbekanäle, unter anderem über Websites, TV- und Streaming-Umgebungen sowie innerhalb von Apps.
Wird Advertising PayPals neues Standbein?
Bisher war PayPal vor allem als Zahlungsdienstleister erfolgreich. Doch die Konkurrenz ist stark. Neue Wirkungsräume können da helfen, sich langfristigen Erfolg zu sichern. Der Einstieg in den Werbemarkt ist dabei von langer Hand geplant. Bereits im Mai letzten Jahres sickerten die ersten Ankündigungen durch. Im Oktober startete das Angebot dann in den USA. Mit Großbritannien kam später, im April, der erste Markt innerhalb Europas hinzu. Jetzt folgen Deutschland und weitere EU-Märkte.
Der für die Umsetzung verantwortliche Manager, Mark Grether, hatte zuvor beim Fahrdienst Uber ein lukratives Retail Media Geschäft aufgebaut. In seinen Worten soll PayPals Anzeigendienst „Marken helfen, die richtigen Konsument:innen mit der richtigen Botschaft zu verbinden.“
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