Verbraucher:innen stehen Countdowns und Co. kritisch gegenüber

Veröffentlicht: 13.02.2025
imgAktualisierung: 13.02.2025
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
13.02.2025
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Roter Wecker und Schild verweisen auf zeitlich befristetes Angebot.
may1985 / Depositphotos.com
Mit ablaufenden Rabattaktionen und Restbeständen verprellen Online-Shops teilweise Kund:innen, wie eine aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt.


Das Glücksgefühl des einen ist das Leid des anderen. So können vermeintlich „glückliche Zufälle“, wie das Ergattern des allerletzten Exemplars Schuhe, zwar durchaus zur Endorphinausschüttung führen. In vielen Fällen sorgt die Unsicherheit darüber, ob der vermeintlich angegebene Lagerbestand wirklich real ist, aber auch zu Kaufabbrüchen.

Das belegt eine repräsentative Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom. Befragt wurden 1.006 Personen ab 16 Jahren aus Deutschland im Zeitraum von drei Wochen Anfang Januar 2025. Neben der Wahrnehmung von Stückzahlen und Countdowns wurden dabei auch personalisierte Rabatte thematisiert. 

Kaufabbruch wegen fragwürdiger Verkaufstaktiken

Elemente wie eine sich aktualisierende Stückzahl oder eine Stoppuhr, die das Ende einer Rabattaktion anzeigt, gelten in den meisten Fällen als sogenannte Dark Patterns. Damit sind vor allem Taktiken gemeint, welche in erster Linie darauf abzielen, dass die Kundschaft zu einer übereilten Kaufentscheidung gedrängt wird, aus Angst ein Angebot sonst zu verpassen.

Laut Bitkom nehmen 90 Prozent der befragten Online-Shopper:innen einen Countdown in einem Online-Shop wahr, immerhin 88 Prozent fallen ebenso begrenzte Stückzahlen schnell auf. Aber nur, weil den Kund:innen die Elemente ins Auge springen, werden sie deswegen nicht positiv aufgenommen. So gaben 29 Prozent an, den Kaufvorgang abzubrechen, sobald sie bemerken, dass ein derartiges Element ihre Kaufentscheidung beeinflussen sollte. Für weitere 16 Prozent sei es sogar ein Grund, den Shop in Zukunft nicht mehr besuchen zu wollen.

Doch auch Verbraucher:innen gehen taktisch vor: So nutzten etwa 34 Prozent den Moment dazu, um den Kauf bewusst in die Zukunft zu schieben. Dabei soll geprüft werden, ob die vermeintliche Verknappung oder ein Rabatt tatsächlich der Wahrheit entspricht. Wird dabei festgestellt, dass man tatsächlich nur aufs Korn genommen wurde, kann dies starke Auswirkungen auf das Vertrauen in Shop und Marke haben.

Personalisierte Angebote kommen überwiegend gut an

Statt fadenscheiniger Täuschung kommen personalisierte Angebote deutlich besser an. So freuen sich etwa 62 Prozent der Befragten über Produkte, die ihnen aufgrund ihres Kauf- oder Surfverhaltens ausgespielt wurden. Wenn die Personalisierung jedoch Einfluss auf den Preis nimmt, sollten Online-Shops eher vorsichtig vorgehen. Zwar empfinden es 31 Prozent als fair, wenn vermeintlich wohlhabenden Personen höhere Preise ausgespielt würden – generell bevorzugen aber 55 Prozent faire Festpreise gegenüber personalisierten Preisen.

Dark Pattern können für Online-Shops zum Risiko werden

Die Nutzung von Dark Patterns erregt immer wieder die Gemüter von Verbraucherschützer:innen. Ende Januar hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband wieder 18 große Plattformen unter die Lupe genommen und deren Nutzung der Verkaufstaktiken kritisiert. Auch für Abmahnvereine sind falsche Rabattaktionen oft ein gefundenes Fressen.

Dabei ist generell gegen die Angabe eines Lagerbestandes oder der Ablauffrist einer Rabattaktion nichts einzuwenden, sofern diese Angaben der Wahrheit entsprechen. Weitere Informationen dazu, wie man Verkaufsdesigns und -Taktiken rechtssicher anwendet, haben wir in einem Beitrag zusammengefasst.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 13.02.2025
img Letzte Aktualisierung: 13.02.2025
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

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