KI-Tools können schnell und einfach Fragen beantworten, Inhalte finden oder nützliche Informationen liefern – und damit ziemlich genau das leisten, wozu viele Menschen die Google-Suche anwerfen. Deshalb setzt auch der Suchmaschinenriese verstärkt auf künstliche Intelligenz. Im Mai des letzten Jahres wurde KI Overview eingeführt – mit der Funktion sehen Google-Nutzer:innen ganz oben in den Suchergebnissen eine mit KI erstellte Antwort auf ihre Suchanfrage. Seit Ende März ist das Tool auch in der deutschen Suche zu finden.
Was aus Nutzersicht erstmal praktisch klingt, sorgt bei Websites – also jenen, die Inhalte generieren – teils für massive Traffic-Einbrüche, wie Fälle aus den USA zeigen. Wie KI die Suchlandschaft und Customer Journey verändert und mit welchen SEO- und SEA-Strategien Online-Händler:innen ganz konkret gegensteuern sollten, verrät Online-Marketing-Profi Uli Zimmermann, Gründer der Agentur eMinded, im Interview.
Traditionelle Suchmaschinenoptimierung verliert an Bedeutung
OnlinehändlerNews: Google zeigt zunehmend KI-generierte Ergebnisse in den Suchergebnissen an. In den USA wird sogar eine reine KI-Suche getestet. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung für klassische SEO- und SEA-Strategien? Werden die typischen Linklisten und Rankings bald der Vergangenheit angehören?
Uli Zimmermann: Die Integration von KI in den Suchergebnissen zwingt uns dazu, klassische Strategien neu zu denken. Zero-Click-Suchen nehmen deutlich zu und gerade im oberen Funnel wird traditionelles SEO damit weniger relevant. Das betrifft vor allem Inhalte, die früher auf reine Informationsabfragen gesetzt haben. Für Geschäftsmodelle, die stark von Google-Traffic abhängig sind, wird es problematisch – ein Phänomen, das wir in der Vergangenheit beispielsweise schon im Affiliate-Marketing beobachten konnten.
Konkret für SEO bedeutet das: Der Traffic wird tendenziell weniger, dafür aber hochwertiger. Online-Händler sollten ihre Strategie also dahingehend optimieren.
Wie verändert sich die Sichtbarkeit von Produktseiten und Online-Shops durch KI-generierte Suchergebnisse?
Es ist gut möglich, dass klassische Produktseiten künftig weniger direkten Traffic erhalten. Dafür nehmen produktbezogene Darstellungen, sprich Shopping, einen größeren Teil dieses Traffics ein.
Für Online-Shops bedeutet das: Sie müssen stärker in technische Grundlagen investieren, das heißt, Feeds optimieren und strukturierte Daten konsequent bereitstellen. KI-basierte Systeme greifen zunehmend auf diese Datenquellen zurück – wer hier sauber arbeitet, hat die besseren Chancen.
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