Am 6. Januar dieses Jahres twitterte die Journalistin Sara Weber ein Foto eines Schals, den ihre Mutter gestrickt hatte. Das Besondere an dem Werk: Die Mutter hatte sich bei dem Muster an der Verspätung ihrer Bahn, die sie zur Arbeit nimmt, orientiert. „Pro Tag zwei Reihen: Grau bei unter 5 Minuten, rosa bei 5 bis 30 Minuten Verspätung, rot bei Verspätung auf beiden Fahrten oder einmal über 30 Minuten“, erklärte Weber in ihrem Post.

Der Schal ging schnell im Netz viral, wurde von den Twitter-Nutzern als „beste tragbare Infografik“ oder auch „Mahnschal“ bezeichnet. Der Tweet sammelte über 6.000 Retweets und wurde über 22.000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert.

7.550 Euro für die Bahnhofsmission

Danach stand die Frage im Raum, was mit dem 1,50 Meter langen Schal passiert. Sara Weber erklärte daraufhin, dass ihre Mutter sich entschieden habe, den Schal zugunsten der Bahnhofsmission zu versteigern. Wie Sara Weber am vergangenen Montag dann auf Twitter mitteilte, erreichte das Strickwerk auf Ebay 7.550 Euro. „Damit hätten wir niemals gerechnet“, schreibt Weber.

Bei der Bahnhofsmission sorgte die Nachricht über die Geldspende für positive Resonanz: „Wir sind sehr begeistert und sehr dankbar! Was für eine tolle Aktion!“, schrieb die Organisation. Man könne mit dem Geld nun vielen Menschen helfen.

Verspätungsschal wurde von der Bahn selbst ersteigert

Einige Tage nach der Versteigerung des Schals hat sich Sara Weber erneut bei Twitter zu Wort gemeldet und unter anderem verraten, wer der Käufer des Schals war. Demnach hat offenbar die Deutsche Bahn Humor bewiesen und den „Verspätungsschal“ selbst erstanden. Die Übergabe soll demnach nächste Woche stattfinden. Manuel Gerres, der das Digital-Team der Deutschen Bahn leitet, hat mit dem Kommentar „Unser persönlicher Ebay-Moment!“ ein Video von dem Augenblick gepostet, als das Team die Auktion für sich entscheiden konnte.