Der Online-Marktplatz Ebay kooperiert stärker mit dem europäischen Dachverband Ecommerce Europe: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass das Unternehmen nun als Company Member Plus in dem Dachverband engagiert ist und sich so auf EU-Ebene stärker für den Online-Handel einsetzen will (wir berichteten). Dr. Nikolaus Lindner, Director Government Relations bei Ebay, zufolge sei diese Stärkung der Kooperation „nur ein weiterer logischer Schritt“.

„Ecommerce Europe ist eine der wichtigen Stimmen, die in Europa die Interessen des E-Commerce-Sektors vertreten“, so Lindner. „Wir wollen diese wichtige Arbeit weiterhin bestmöglich unterstützen – gerade auch durch inhaltlichen Input.“ Das sei auch deshalb wichtig, weil die Politik in vielen Fällen im Vorfeld einfach nicht genau wisse, wie sich bestimmte Regelungen auf die verschiedenen Stakeholder auswirken werden. „Hier aufzuzeigen, welche Folgen ein Vorschlag für unser Unternehmen, aber insbesondere auch für unsere Nutzer, also Verkäufer und Käufer, hat, ist äußerst wichtig.“

Der grenzüberschreitende Handel ist komplex

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Um diesen politischen Diskurs weiter zu fördern, bringe Ebay Lindner zufolge auch regelmäßig Händler und Entscheidungsträger zusammen, damit diese „aus erster Hand erfahren, wo der Schuh drückt“. Bisherige Reformen aus der EU, darunter etwa die Verbraucherrechterichtlinie von 2014 oder die DSGVO von 2018, seien wichtig, betont Lindner. Trotzdem sei die EU „noch weit von einem digitalen Binnenmarkt entfernt.“ Sprachliche Barrieren seien dabei, auch durch die Arbeit von Online-Marktplätzen, zunehmend zu vernachlässigen.

Der grenzüberschreitende Handel gestalte sich aber dennoch komplex. „Wenig hilfreich ist es zudem, wenn einzelne Mitgliedsstaaten weitere Anforderungen auf nationaler Ebene einführen und sich Händler dann z. B. um lokale Genehmigungen kümmern müssen“, moniert Lindner. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung sei sowas „ein wesentliches Handelshemmnis“.

„Belange des Online-Handels werden in Brüssel zunehmend gesehen“

Trotz solcher Alleingänge der einzelnen Mitgliedsstaaten zeigt der Ebay-Vertreter sich aber zuversichtlich, was die politische Einstellung gegenüber dem Online-Handel anbelangt: „Im Großen und Ganzen haben wir das Gefühl, dass die Belange des Online-Handels in Brüssel zunehmend gesehen werden und in Gesetzgebungsverfahren einfließen“, sagt Lindner. Bei nationalen Alleingängen wünsche er sich aber ein wenig mehr Druck von Brüssel, dass die Mitgliedsstaaten sich an Absprachen auf EU-Ebene halten würden.

Die verstärkte Kooperation mit Ecommerce Europe dürfte Ebay bei diesen Zielen durchaus helfen. Der Dachverband setzt sich auf EU-Ebene für die Belange der Online-Händler ein. Als einziges deutsches Mitglied ist der Händlerbund seit 2014 im Board of Directors bei dem europäischen Dachverband ebenfalls aktiv.