Der chinesische Online-Gigant Alibaba rückt Europa zunehmend ins Auge: Um sich auch hierzulande weitere Marktanteile zu sichern, bringt der Konzern nicht nur seinen hauseigenen Zahlungsdienst in immer mehr europäische Märkte, auch stationär Pläne gehören offenbar zur Strategie: So hat die Alibaba-Tochter AliExpress nun zum ersten Mal ein stationäres Geschäft in Europa geöffnet – und zwar in Madrid.

Um von sich reden zu machen und den Europa-Start der ersten Filiale möglichst groß zu feiern, soll AliExpress seinen Kunden vor Ort teure Geschenke gemacht haben: darunter etwa Handys, Drohnen oder auch Scooter. Nicht umsonst berichtet das Handelsblatt von rund hundert Menschen, die die Nacht vor der Eröffnung in einer langen Schlange vor dem Geschäft verbracht haben sollen, um die ersten zu sein und beschenkt zu werden.

AliExpress ist dabei, auch regionale Händler einzubinden

Obwohl es für AliExpress in Europa ein erster Ausflug auf das stationäre Parkett ist, ist der Anbieter im Online-Bereich schon in 220 Ländern aktiv – auch in Deutschland. Allerdings bot die Plattform den Händlern vor Ort keine Möglichkeit zur Expansion der Kanäle, weil bisher ausschließlich die Produkte von chinesischen Herstellern gehandelt wurden. Dies soll nun jedoch geändert werden. 

„In vier Märkten – Spanien, Russland, Türkei und Italien – öffnen die Chinesen sich für lokale Hersteller und bieten ihnen die Möglichkeit, ihre Produkte über AliExpress auch in den Auslandsmärkten des Konzerns zu verkaufen. Spanien ist für Alibaba das Tor zum europäischen Markt“, schreibt das Handelsblatt weiter. In Spanien sollen beispielsweise mittlerweile 3.000 spanische Hersteller vertreten sein, die ihre Produkte über die Online-Plattform anbieten oder dies tun wollen.

Stationäres Geschäft soll Vertrauen schaffen

Die Eröffnung des stationären Geschäfts von AliExpress sollte also nicht als bloßer Vorstoß der stationären Geschäfte, sondern als Teil einer umfangreichen Multichannel-Strategie gesehen werden. Einerseit kann dadurch die Marke AliExpress gestärkt und die Bekanntheit gefördert werden, andererseits forciert das Unternehmen mit dem Geschäft vor Ort auch ein wachsendes Vertrauen der Kunden in chinesische Produkte.

Dass AliExpress sein Filialprojekt nun gerade in Spanien umsetzt, erklärt sich laut Handelsblatt damit, dass das Mittelmeerland der drittgrößte Auslandsmarkt des Unternehmens sein – gleich nach Russland sowie den Vereinigten Staaten.