Hat Amazon sein System bzw. seinen Suchalgorithmus derart verändert, dass die hauseigenen Produkte bevorzugt wurden? – Dies zumindest warf das Wall Street Journal dem US-Konzern jüngst vor. Wie das Branchenportal t3n mit Verweis auf den entsprechenden Bericht schreibt, soll Amazon das interne Produkt-Suchsystem so verändert haben, „dass für den E-Commerce-Konzern profitablere Produkte bevorzugt angezeigt würden“.
Änderungen sollen Ende 2018 vorgenommen worden sein
Während der Suchalgorithmus in der Vergangenheit darauf ausgerichtet war, etwa die relevantesten oder auch die am häufigsten verkauften Produkte anzuzeigen, sei das System Ende vergangenen Jahres angepasst worden: Laut den Vorwürfen soll der Algorithmus seither auch Produkte in den Fokus rücken, die eine höhere Marge versprechen und somit den Gewinn maximieren.
Gestützt werden die Berichte des Wall Street Journals auf Aussagen von Quellen, die ebenfalls an dem Projekt beteiligt gewesen sein sollen, in den Berichten jedoch namentlich nicht genannt wurden.
Algorithmus-Änderungen sollen für Streit gesorgt haben
Die beschriebenen Anpassungen seien innerhalb des Konzerns höchst umstritten gewesen und sollen dabei auch zu „Auseinandersetzungen zwischen hochrangigen Managern und dem für die Suche verantwortlichen Team“ geführt haben, heißt es bei t3n weiter. Demnach begründeten die Manager die Veränderungen damit, dass beispielsweise auch in stationären Geschäften und Supermärkten die Eigenmarken der Anbieter besser hervorgehoben würden. Mitarbeiter aus den Such-Teams hätten dagegen gehalten und mit dem Nutzererlebnis argumentiert.
Ebenfalls gegen eine Abänderung des Algorithmus sollen die hauseigenen Rechtsanwälte von Amazon gewesen sein: Sie sollen auf potenzielle kartellrechtliche Konsequenzen verwiesen haben, die solche Strategien mit sich bringen könnten.
Amazon dementiert den Bericht
Mittlerweile habe sich auch Amazon zu den Vorwürfen geäußert. Ein Sprecher des Konzerns habe gegenüber CNBC ausgesagt, dass keine Änderungen an der Suche vorgenommen worden seien, um die Suchergebnisse mit Blick auf die Profitabilität anzupassen. Jedoch gehöre eine langfristige Profitabilität durchaus zu den Aspekten, die bei einer Bewertung neuer Suchfunktionen berücksichtigt würden. Einzelne Faktoren gelten allerdings im Rahmen von Änderungen nicht als Entscheidungskriterium. Die Suchergebnisse, die Nutzer auf ihre Suchanfragen erhalten, würden grundsätzlich unabhängig davon ausgespielt, ob es Private Labels von Amazon oder Produkte von Marktplatzhändlern seien.
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So wurde man bei Auswahl der Sortierung "Preis: aufsteigend" z.B. in der Regel in eine Überkategorie geschickt, was dazu führte, dass die Ergebnisse nicht mehr relevant waren, und man sich so seitenweise durch unbrauchbare Ergebnisse quälen mußte. Vermutlich, damit Verkäufer niedrige Preise (zum Produktstart) nicht mehr als Marketinginstru ment verwenden können, um den Verkaufsrang zu verbessern. So dass stattdessen schalten von Werbung unumgänglich gemacht wurde.
Ich habe es gerade noch mal ausprobiert. Inzwischen scheint es schon wieder anderes zu sein. Jetzt liefert diese Sortierung nahezu keine Ergebnisse mehr.
Sucht man z.B. in der Kategorie "Fun-T-Shirts" nach "t-shirt Herren" erhält man mit der "amazon präsentiert" Sortierung 559 Ergebnisse. Stellt man um auf "Preis: aufsteigend" hat man nur 9 Ergebnisse.
Absolut sinnlos also...
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Ihr kennt doch Amazon, wie kann man da nur sowas denken, wo sie doch seit jeher Garant für faire und partnerschaftli che Bedingungen sind.
Schließlich wird ein teureres Angebot ja auch nicht die BuyBox gewinnen, nur weil es möglicher Weise von Amazon selbst per Prime ausgeliefert werden könnte. - Niemals!
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