Für Ebay war es sicherlich eine spannende Premiere in Deutschland: Nach drei Jahren in den USA hat das Unternehmen seine hauseigene Konferenz, die Ebay Open, erstmals auch für die deutsche Händler-Community abgehalten. Am 16. und 17. September verwandelte sich das Motorwerk in Berlin zum Mekka für Ebay-Händler – so zumindest der Grundgedanke des Marktplatzes. Der Name „Ebay Open“ sollte dabei Programm sein: maximale Transparenz, direkte Gespräche mit den Ebay-Mitarbeitern, die sich in der Menge tummelten, keine Angst vor Fragen.
Wichtig ist, was neben der Bühne passiert
Die Location war diesem Grundgedanken angemessen: offen und übersichtlich. Die meisten Vortragsorte waren nicht räumlich getrennt. Um die akustische Reizüberflutung zu vermeiden, wurden Kopfhörer an die Teilnehmer verteilt, über die sich die Vorträge verfolgen ließen. Während das ganz gut funktionierte, sorgte der Einsatz der Dolmetscher für die englischen Vorträge ausgerechnet zum Veranstaltungsstart für eine ungewollte Zwangspause: Deutschland-Chef Eben Sermon, gebürtiger Brite, wollte in seiner Muttersprache gerade zum Erfolgsjubel auf das Unternehmen ansetzen, als aus dem Publikum die Meldung kam, dass die Kopfhörer für die Übersetzung nicht funktionierten. Immerhin nahm Sermon die Pause offenbar gelassen und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Ein wenig nachbessern könnte Ebay bei den (hoffentlich) kommenden Ebay Open in Deutschland auch in Sachen Inhalt: Gut, aus Redaktionssicht waren nur wenige wirklich neue Informationen dabei, aber auch manche Händler äußerten in den sozialen Netzwerken, dass es kaum Neuigkeiten über die übliche Ebay-Kommunikation hinaus gab. Zudem wurden Stimmen laut, die sich mehr Praxis-Beispiele als Theorie gewünscht hätten. Den großen Mehrwert lieferte dann aber das, was neben den Bühnen passierte: Die Ebay-Mitarbeiter und -Manager waren für die Händler ansprechbar und klärten Fragen auch direkt – volle Punktzahl in Sachen Austausch und Kontakt also.
Kein Brimborium und Tamtam – leider
Für die Zukunft wäre es wünschenswert, wenn Ebay die Veranstaltung nutzt, um konkrete Neuerungen vorzustellen oder sogar zu starten. Zwar wurde mehrfach betont, dass die Ebay Open als Startschuss für die neue Zahlungsabwicklung gilt, aber das wurde ein wenig von dem Fakt untergraben, dass die Umstellung eigentlich schon ein paar Tage vorher begonnen hatte und auch sonst nicht besonders inszeniert wurde. Dabei muss es jetzt nicht mal der klischeehafte große, rote Button sein, auf den der Verantwortliche drückt, um einen Konfettiregen auszulösen und die Worte „Neue Zahlungsabwicklung LIVE!“ an die Wand zu werfen – aber ein bisschen Show wäre nicht verkehrt gewesen. Auch die durchaus interessante Initiative „Local Heroes“ hätte etwas Brimborium und Tamtam verdient.
Ebenso kann man sich, gerade als Redakteur, fragen, wieso Ebay die Ankündigung der Neuerungen im Herbst-Update nicht bis zu der Veranstaltung zurückgehalten und sie dort ausgegeben hat. Das Pressegespräch war leider nur eine Zusammenfassung der zuvor gehörten Keynote mit anschließender Fragerunde. An dieser Stelle hätte Ebay auch eben das Herbst-Update vorstellen und so vielleicht noch mehr Journalisten ins Motorwerk locken können.
Insgesamt hat die Ebay Open also noch Potenzial, war für die erste Veranstaltung in Deutschland aber keineswegs verkehrt. Und gerade die Händler, an die sich die Veranstaltung eben richtete, dürften sich gefreut haben, wieder ein derartiges Event vom Marktplatz selbst geboten zu bekommen.
Kommentar schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben