Viele Online-Händler erzielen auf den Marktplätzen von Amazon, Ebay und kleineren Anbietern große Umsätze. Trotzdem scheinen einige Händler das Geschäft dort kaum zu beherrschen, sagt eine Studie von Ecom und Internet World. Für ihre Marktplatz-Studie haben sie über 340 Unternehmen befragt, von denen rund zwei Drittel über Online-Marktplätze verkaufen.

Die Relevanz der Online-Marktplätze ist klar: Im Schnitt kommt rund ein Drittel der gesamten E-Commerce-Umsätze von dort, bei jedem vierten befragten Unternehmen ist es sogar mehr als die Hälfte. Trotzdem mangele es beim Marktplatz-Geschäft der befragten Händler an vielen Punkten: Es fehle an Wissen, Technik und Personal. 

Online-Händler nutzen keine modernen Tools

Ein Siebtel der Marktplatzhändler wisse demnach nicht einmal, wie hoch die eigenen Marktplatz-Umsätze eigentlich sind. Nur ein Viertel der Firmen nutze spezielle Software für die Analyse der wichtigsten Leistungsdaten (Key Performance Indicators). Auf dem Amazon-Marktplatz bearbeiten rund 60 Prozent der Befragten ihre Produktlistings mit Excel und Co. statt über spezielle Schnittstellen. Nicht mal die Hälfte (43 Prozent) der Online-Händler hat für das Marktplatz-Geschäft einen eigenen Fachmann. 

Fazit: Mehr Professionalität nötig

Das Fazit der Studienmacher – und der Rat an die Händler: „Wer erfolgreich auf Online-Marktplätzen verkaufen will, muss schon lange mehr tun, als nur Produkte online zu listen“, warnt Oliver Lucas von Ecom Consulting. „Wer in dem immer härter werdenden Geschäft überleben und mitverdienen will, braucht eine Strategie, Personal und Tools – und keinen Praktikanten, der die Aufgaben ­nebenbei miterledigt.“ Unternehmen müssten ihr Marktplatzgeschäft professionalisieren.

Doch auch die Studien-Verantwortlichen können ihre Kompetenz bezüglich der Informationen noch steigern: Je nach Quelle ist mal von 365, mal von 344 befragten Unternehmen die Rede, mal stammt die Befragung aus dem „Frühjahr“, mal vom „Juni und Juli 2019“. Auf Nachfrage von OnlinehaendlerNews haben die Verantwortlichen die Zahl der befragten Unternehmen auf 365 korrigiert.

In der Internet World, die die Studie mit in Auftrag gegeben hat, ist die Kritik an den befragten Online-Händlern sogar noch expliziter: Dort ist von „Steinzeitmethoden“, „Blindflug“ und einem „Mangel an Grund­lagen“ die Rede.

Viele Online-Händler kritisierten auch die Zusammenarbeit mit den Marktplätzen – vor allem mit Amazon. Bei Ebay war das Feedback deutlich besser. Dieses Bild zeigte sich auch in der Händlerbund-Studie über deutsche Marktplätze

Die Studie „Marktplatzstrategien im deutschen Einzelhandel 2019“ kann man hier runterladen.