Amazon hat im Rahmen eines Updates seine Suche überarbeitet. In den Suchvorschlägen werden ab sofort auch Preisfilter mit eingeblendet. So werden bei einer kleinen Gruppe von Testpersonen an den eingegebenen Suchbegriff Wortgruppen wie „unter XY Euro“ angehängt. Dies ist in der Regel direkt beim ersten Suchvorschlag der Fall.

Screenshot Amazon.de, Suchbegriff „Weihnachtsdeko“ (21.10.02019)

Laut einer Analyse der Agentur Movesell werde der Preisfilter bei fast der Hälfte der besten Keywords per Autocomplete eingeblendet. Insgesamt hat die Agentur hierfür eine repräsentative Auswahl der Top 250.000 Suchbegriffe gemäß der Amazon.de-Markenanalyse (Brand Analytics) untersucht. 

Spürbare Traffic- und Umsatzveränderungen zu erwarten

Beispielhaft erläutert Movesell den Preisfilter am Beispiel der Suche nach dem Wort „Brettspiele“. „Der erste automatische Suchvorschlag (Search Suggest) seitens Amazon ist normalerweise ,Brettspiele ab 8 Jahren‘. Jetzt schlägt Amazon als erstes ,Brettspiele ab 8 Jahren unter 13 Euro‘ vor“, heißt es im Agentur-Blog. Wer auf den Vorschlag klickt, erhält nachfolgend alle Produkte unter diesem angegeben Preis, teurere Produkte sind „nun direkt unsichtbar“, was bei allen Verkäufern mit höherpreisigen Produkten nun zu „spürbaren Traffic- und Umsatzveränderungen“ führe. 

Tests hätten ergeben, dass es sich nicht nur um geringe Veränderungen im Ranking handele, sondern Amazon massiv in die Preisstruktur eingreife. 

Filter greift nicht für Werbung

Der Preisfilter ist nicht in jedem Fall aktiv. So sind offenbar Produkte, für die Seller und Vendoren Werbung geschaltet haben, davon ausgenommen. Wer also Werbeanzeigen aufgibt, hätte weiterhin die Chance in den Suchergebnissen auch dann aufzutauchen, wenn günstigere Produkte gelistet sind. Zudem funktioniert der Filter nur dann, wenn er tatsächlich auch von Amazon in der Search Suggest vorgegeben wurde.

Bisher wäre das Update nicht vollständig ausgerollt, so die Amazon-Experten, weshalb Händler zunächst „Ruhe bewahren“ und die Änderungen beobachten sollten: „Prüfen Sie als erstes, wie tief Amazon den Preisfilter in Ihrer Kategorie, bzw. für Ihre wichtigsten Keywords angesetzt hat. Behalten Sie bei betroffenen Produkten die nächsten Tage unbedingt Ihre Performance-Kennzahlen (Impressionen, Umsatz) im Auge, um etwaige Veränderungen frühzeitig festzustellen“, so die Empfehlung.