Bei der jungen Generation ist Amazon offenbar nicht mehr unbedingt das Maß aller Dinge: Wie der „Future Shopper“-Report von Wunderman Thompson laut Internet World zeigt, nimmt die Loyalität der Generation Z – also der 16- bis 24-Jährigen – gegenüber Amazon ab. 53 Prozent dieser Altersgruppe bevorzuge demnach den Einkauf bei Marken oder Händlern, die einen physischen Store besitzen. 15.000 Online-Kunden aus den USA, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Tschechien wurden im Rahmen des Reports befragt

Die Generation Z fällt in dieser Hinsicht als überdurchschnittlich auf: Unter allen Befragten der Studie gaben 48 Prozent an, den Einkauf bei Marken oder Retailern zu bevorzugen. „Junge Webshopper stehen im Gegensatz zu älteren Generationen Amazon besonders skeptisch gegenüber“, heißt es bei der Internet World weiter. Grund dafür ist offenbar auch die Fridays-for-Future-Bewegung: Die Generation Z werde am ehesten von ethischen Bedenken und Fragen zum Umweltschutz beeinflusst. „Das Konzept von Amazon bekommt erste Risse und Kritik“, so die Internet World.

Amazon bleibt Nummer 1 bei der Produktsuche

Trotzdem bleibt der Konzern die erste Anlaufstelle, wenn es um die Produktsuche im Netz geht: Rund 54 Prozent der Online-Shopper beginnen die Recherche nach einem bestimmten Artikel bei Amazon. 49 Prozent der Kunden bemühen zunächst eine Suchmaschine, während nahezu jeder dritte Kunde (29 Prozent) sich direkt auf die Marken-Website begibt, um die Recherche zu starten. 

Soziale Netzwerke spielen bei der Produktrecherche eine eher untergeordnete Rolle – hier beginnen nur neun Prozent der Kunden ihre Produktsuche. Doch die Netzwerke dienen dazu, sich inspirieren zu lassen: Fast ein Drittel der Online-Kunden findet dem „Future Shopper“-Report zufolge Inspiration auf Social Media. Im Vorjahr waren es noch 23 Prozent der Kunden, die sich auf sozialen Kanälen inspirieren ließen. Vor allem bei den 14- bis 24-Jährigen (49 Prozent) dienen die sozialen Netzwerke als Inspirationsquelle.

Kunden erwarten heute ein Einkaufserlebnis

Für die Kunden ist der Einkauf im Netz unterdessen nicht mehr nur eine einfache Transaktion. Sie erwarten mittlerweile ein umfassendes Einkaufserlebnis. Es gehe weniger darum, wo und wie sie einkaufen. Faktoren wie die Lieferung, Retouren, Komfort, Prämien und Umweltschutz sind heute gleich wichtig für die Kaufentscheidung. Trotzdem bleiben auch niedrigere Preise, verfügbare Produkte und eine schnelle Lieferung wichtige Aspekte für die Online-Kunden. 

Erst im Oktober zeigte eine Studie im Auftrag der Shopping-Plattform Mydealz, dass 43,7 Prozent der Deutschen Bedenken gegenüber Amazons Marktmacht haben (wir berichteten). Auch hier fielen die jungen Kunden besonders auf: 46,2 Prozent der 16- bis 24-Jährigen stuften Amazons Marktmacht in der Studie als bedenklich ein. „Sieben von zehn Deutschen, die die Marktmacht im deutschen Online-Handel problematisch finden, fürchten, dass Amazon seine starke Position missbraucht“, so ein Ergebnis der Studie. „70,7 Prozent haben Bedenken, dass andere Online-Händler unter Amazons Marktmacht leiden.“