Wer online kaufen will, informiert sich oft vorher über die Meinung anderer: Kundenbewertungen sind ein wichtiges Entscheidungskriterium, wie auch eine jüngste Bitkom-Studie zeigte. Doch die Nutzer sind auch misstrauisch gegenüber den Kommentaren auf Amazon, Google und Co., wie die Wirtschaftswoche berichtet.
Basis ist eine Befragung des Marktforschungsinstitutes Mentefactum. Es hat im Auftrag von „Das Örtliche“ und der Gesellschaft der Public-Relations- und Kommunikations-Agenturen Deutschlands eine repräsentative Befragung durchgeführt. Mögliches Fazit: Online-Shopper führen eine Art Hassliebe zu Kundenbewertungen – diese sind wichtig und werden genutzt, aber voll vertrauen kann man ihnen nicht.
Kunden trauen Bewertungen auf Amazon und Google nicht
Laut der Befragung greifen 59 Prozent der Nutzer bei einer Kaufentscheidung auf Bewertungsportale zurück. Etwa ein Viertel hat auch schon selbst eine Rezension verfasst. Der wichtigste Faktor für das Vertrauen in Online-Bewertungen ist deren Echtheit, sagen 93 Prozent der Befragten. Genau die geforderte Echtheit ist aber das Problem. Denn genüber den Bewertungen von anderen Nutzern herrscht großes Misstrauen: Mehr als die Hälfte der Befragten halten Rezensionen bei Google (55 Prozent) und Amazon (53 Prozent) für unglaubwürdig. Auch Facebook (42 Prozent) und das deutsche Vergleichsportal Check24 (48 Prozent) stehen nicht besser da.
„Bewertungsportale haben ein Akzeptanzproblem“
„In Zeiten von Fake-Bewertungen und professionellen Bewertungs-Agenturen haben Bewertungsportale ein echtes Akzeptanzproblem“, findet Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer von Mentefactum. Immer wieder berichten Medien über ein mittlerweise in vielen Bereichen systematisiertes Geschäft mit Fake-Bewertungen. Allein Amazon musste im Jahr 2018 gegen rund 13 Millionen gefälschte Bewertungen vorgehen. Auch Ebay und Facebook haben jüngst ihren Kampf gegen die geschäftsschädigenden Fake-Bewertungen verschärft.
Während die Online-Kunden den Bewertungen auf den großen Portalen kritisch gegenüberstehen, hätten die Nutzer bei regionalen Bewertungsportalen mehr Vertrauen. Dort sei „die Herkunft der Bewertungen besser nachvollziehbar“, heißt es. Derartige Portale seien aber auch deutlich unbekannter.
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