Viele europäische Händler auf dem Amazon-Marktplatz monieren den gravierenden Konkurrenzdruck, der durch chinesische Händler deutlich angeheizt wird. Doch aktuelle Analysen von Branchenexperten legen nahe, dass der Anteil chinesischer Seller unter den Top-Verkäufern in jüngster Zeit zurückgegangen ist.

Wie das E-Commerce-Portal marketplacepulse.com in einem Beitrag offenbart, stammen nach aktuellem Stand etwa 29 Prozent der Top-Verkäufer in den vier wichtigsten Kernmärkten des US-Riesen Amazon (nämlich die USA, Deutschland, UK sowie Japan) aus China. Im Vergleich zum Januar ist dieser Wert zurückgegangen – vor vier Monaten habe er demnach noch bei 35 Prozent gelegen. „Der Prozentsatz entspricht dem Durchschnittswert der vier Marktplätze, gemäß der Marketplace Pulse-Analysen von fast 90 % der Top-Verkäufer, deren Geschäftsadressen zuverlässig ermittelt werden konnten“, schreiben die Spezialisten.

Coronakrise als Grund für den Rückgang

Auch auf die Frage nach den Gründen des Rückgangs werden Antworten geliefert. Demnach hätten die in China ansässigen Händler in den vergangenen Wochen und Monaten mit starken Problemen zu kämpfen gehabt: etwa mit Unterbrechungen bei der Produktion ihrer Waren, dem Transport oder auch der Lagerhaltung, explizit die Einschränkungen bei Amazons Fulfillment-Dienst FBA. All diese Entwicklungen können auf den Ausbruch des Coronavirus zurückgeführt werden. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt – nämlich ein verändertes Kaufverhalten bzw. eine veränderte Nachfrage durch die Kunden, wobei der Fokus durch die Krise häufig auf lebensnotwendigen Produkten lag.

Grundsätzlich entspricht dieser jüngste Rückgang allerdings nicht den langfristigen Tendenzen. Ganz im Gegenteil. Denn wie es weiter heißt, zeigen die Analysen, dass der Anteil der chinesischen Top-Verkäufer in den vergangenen Jahren massiv angewachsen ist. Als Beispiel nennen die Marketplace Pulse-Experten etwa einen Wert aus Mai 2016: Damals lag der Anteil noch bei vergleichsweise mageren 11 Prozent.