Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Gerüchte zum möglichen Käufer der Anzeigensparte des Online-Marktplatzes Ebay. Jetzt steht dieser fest: Ebay Kleinanzeigen sowie Mobile.de gehen für fast 9 Milliarden US-Dollar an den norwegischen Marktplatzbetreiber Adevinta, meldet Reuters. Teil des Deals ist Insidern zufolge, dass das US-amerikanische E-Commerce-Unternehmen eine Minderheitsbeteiligung behalten wolle. Dies hatten zuvor auch die US-Börsenmagazine Bloomberg und Wall Street Journal berichtet.
So habe der Vorstand nach einer ersten ergebnislosen Verhandlungsrunde am Freitag in einer erneuten Verhandlung am Samstag „jedoch eine Kehrtwende vollzogen und beschlossen, eine Beteiligung an dem Unternehmen zu behalten, um Kunden zu binden und den Wettbewerb zwischen seinem Rubriken- und Marktplatzgeschäft zu verhindern“, konkretisiert Reuters.
Ebays Kleinanzeigensparte hatte zahlreiche Interessenten
Ebay erhalte durch die Beteiligung am Unternehmen und die Übertragung des Eigenkapitals einen Steuervorteil von fast 2 Milliarden Euro. Dies sei Reuters Insider-Quelle zufolge „eine wichtige Änderung in der Strategie“.
Früheren Schätzungen zufolge war die Kleinanzeigensparte bis zu 10 Milliarden US-Dollar wert. Unter anderem der Medienkonzern Axel Springer SE hatte im vergangenen Jahr Interesse an der Anzeigensparte von Ebay gezeigt und zuletzt auch ein Kaufangebot gemacht. Daneben waren auch die Prosus NV, eine Tochterfirma der südafrikanischen E-Commerce- und Verlegergruppe Naspers, sowie ein Konsortium aus Hellman & Friedman, Blackstone und Permira als Käufer im Gespräch.
Zum Verkauf hatten die Investoren Elliott Management Corp und Starboard Value gedrängt, damit sich der Wert des Unternehmens verdopple.
Adevinta und Ebay teilen Interessen
Adevinta und Ebay teilen gemeinsame Märkte in Deutschland, Italien und Großbritannien. Nach Angaben der Deutschen Bank würde der Kauf aber auch die paneuropäische Position der Norweger im Kleinanzeigengeschäft stärken. Adevinta betreibt derzeit Online-Marktplätze in 15 Ländern: So besitzen die Norweger Marken wie Leboncoin, Frankreichs größte Online-Kleinanzeigen-Website, und Brasiliens E-Commerce-Seite OLX sowie weitere digitale Plattformen in Europa, Amerika und Nordafrika.
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