Seit 25 Jahren können die Menschen bei Ebay einkaufen. Der Marktplatz hat mit seinem früheren „3, 2, 1 … meins!“-Slogan auch meine Kindheit geprägt – und nebenbei auch noch meine persönliche Digitalisierung gefördert. Denn Anfang der 2000er-Jahre bestellte meine Familie den neuen Familien-PC eben über Ebay. Und das, wie ich später herausfand, bei einem Händler aus Leipzig, wo ich heute wohne.
Dass die Welt ein Dorf ist, ist ein geläufiges Sprichwort. Durch Ebay und die Herkunft unseres damaligen Rechners wurde das Sprichwort für mich konkret. Ebay dürfte es freuen: Der Marktplatz hat in seiner langen Geschichte immer wieder den Wert der Community betont und sieht sich selbst eben als „Partner der Händler“.
In guten wie in schlechten Tagen
Wie in jeder Partnerschaft gibt es aber auch in der Ebay-Community gute und schlechte Tage. Mitunter haben die Händler in der Vergangenheit Änderungen durchaus kritisch betrachtet – etwa, als Ebay einen Bilder-Katalog aufbauen wollte und Händler dem Marktplatz Nutzungsrechte für die Produktbilder übertragen sollten. Doch in solchen Momenten zeigt Ebay auch, dass das Unternehmen auf seine Community hört: Die bei Händlern unliebsame Bilder-Richtlinie wurde so nicht umgesetzt.
Dabei muss Ebay einen filigranen Seiltanz tanzen: Das Unternehmen muss die Bedürfnisse und Anforderungen der Händler berücksichtigen, aber gleichzeitig auch auf die sich verändernden Umstände im Markt reagieren. Die Bilder-Richtlinie fiel in das Thema „strukturierte Daten“, das vor ein paar Jahren der grundlegende Treiber für Veränderungen auf der Plattform wurde. Die Umstellung von einer listing-basierten auf eine produkt-basierte Suche machte das Produktangebot für Kunden übersichtlicher – Händler fürchteten aber um ihre Sichtbarkeit.
Ebay sucht den Austausch
Dass Ebay sich nicht vor der Meinung der Händler scheut, zeigt sich zum einen durch die Ebay Open, die das Unternehmen nun auch in Deutschland abhält. Hier bietet Ebay den Händlern die Möglichkeit, mit den verantwortlichen Managern in Kontakt zu treten.
Für mich persönlich wurde diese Diskussionsbereitschaft von Ebay durch Fabian Schumacher auf der diesjährigen Nexus verkörpert: Er hielt einen Vortrag zur neuen – ebenfalls nicht ganz unkritisch gesehenen – Zahlungsabwicklung, die Ebay mit Adyen auf seinem Marktplatz einführt. Nach dem Vortrag beantwortete Schumacher die zahlreichen und eben auch durchaus sehr kritischen Nachfragen aus dem Publikum.
Ebays Einfluss reicht weit
Bei aller Kritik, die Ebay in den vergangenen Jahren auch hinnehmen musste: Kaum ein anderes Unternehmen hat die E-Commerce-Branche so sehr geprägt. PayPal, Skype und Magento gehörten in der Vergangenheit zu Ebay, womit der Einfluss des Konzerns über den klassischen Marktplatz hinausgeht. Und auch nach 25 Jahren gehört das Unternehmen zu den größten und bekanntesten Anbietern auf dem Markt – und zeigt noch immer den Wert der Community. Denn wer kritikfähig ist, ist eben zukunftsfähig.
Kommentar schreiben