Die Corona-Pandemie macht uns in diesem Jahr einen Strich durch viele Traditionen rund ums Fest. Die Supermarktkette Edeka traut sich und macht das Thema zum Mittelpunkt seines diesjährigen Weihnachtsfilms.
Es wird wahrlich eine rührende Geschichte aus einem Mehrfamilienhaus kurz vor den Feiertagen erzählt, die kein Klischee auslässt: Ein älterer Mann, Herr Schmidt, bereitet sich auf das Fest vor – hängt einen Kranz an die Tür, bringt die Lichterkette an der Gartentanne an. Die Kinder der Nachbarsfamilie, die durchs Haus toben, stören – wahrscheinlich nicht nur wegen ihrer Toberei. Denn als die Großmutter derselben Familie ihm leckeres Baklava im Hof anbietet, wird spätestens deutlich, dass in dem Spot eine deutsch-türkische Großfamilie skizziert wird, der er nicht so wohlgesonnen ist. Das Gebäck lehnt er natürlich kopfschüttelnd ab.
Dramatische Wende
Dann: Ein Anruf, wohl vom Gesundheitsamt, der Weihnachtskranz an der Tür weicht dem Hinweis, dass Herr Schmidt Corona-positiv ist. Und was tut nun einer der Söhne der deutsch-türkischen Familie, der das bemerkt? Überredet alle in seiner Familie, dem grummeligen Nachbarn eine Freude zu machen und einen schönen Gänsebraten mit Knödeln und Rotkohl (Zutaten wurden natürlich bei Edeka gekauft) vor die Tür zu stellen – samt türkischem Dessert.
Ach Edeka, das ist ein herzzerreißendes Stück. Es zeigt, wie wichtig Zusammenhalt in dieser Zeit ist und auch, dass es Mauern im Kopf einzureißen gilt – besonders angesichts der aktuellen Gesundheitskrise. Aber leider wird gleichzeitig vermittelt, wer offenbar den ersten Schritt zu einem guten Miteinander und in Sachen Nächstenliebe machen soll. Herr Schmidt scheint zwar dankbar und dann wohl auch einsichtig. Gleichzeitig wirkt diese ganze Darstellung aber so, als könnte sinnbildlich sein ablehnendes Verhalten damit entschuldigt sein. Dafür gibt's dann halt Weihnachtsbraten und den krönenden Schlusssatz des Clips – eine Abwandlung des bekannten Nikolaus-Klassikers – „Lasst uns froh und bunter sein“.
Sorry, einerseits ein bisschen zu viel und andererseits wurde es sich zu leicht gemacht. Klar. Ist ja auch nur 'ne Werbung. Wir wünschen, dass alle gut durch die Weihnachtszeit kommen, auch trotz Corona und Fremdenhass. Unser Video der Woche:
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