Amazon-Gründer und -Chef Jeff Bezos gibt den Staffelstab weiter: Der 57-Jährige hat angekündigt, sich als CEO des Konzerns zurückzuziehen, wie Amazon am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Nachfolge von Bezos wird Andy Jassy, Leiter der Cloud-Sparte AWS, antreten. Der Wechsel an der Konzernspitze soll im dritten Quartal 2021 vollzogen werden, kündigte Jeff Bezos in einer E-Mail an das Amazon-Team an. Jassy habe „das vollste Vertrauen“ von Bezos und werde eine „hervorragende Führungsperson“ sein.

Die Macht gibt Bezos allerdings nicht ganz ab: Er verlässt sein Unternehmen schließlich nicht, sondern wird in die Rolle des geschäftsführenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats wechseln. Dieser ist dem Vorstand übergeordnet – Bezos wird also wohl auch weiterhin großen Einfluss bei Amazon haben und ausüben, schreibt auch t3n.de. Das deutet auch Bezos selbst in seiner E-Mail an die Mitarbeiter an.

„Ich hatte nie mehr Energie und werde auch nicht in Rente gehen“

„Als Vorsitzender des Verwaltungsrats werde ich immer noch in wichtigen Amazon-Initiativen involviert sein, aber auch die Zeit und Energie haben, die ich brauche, um mich auf den Day 1 Fonds, den Bezos Earth Fonds, [das Weltraumunternehmen] Blue Origin, die Washington Post und meine anderen Leidenschaften zu konzentrieren“, so der scheidende Amazon-Chef. „Ich hatte nie mehr Energie und ich werde auch nicht in Rente gehen.“

Bezos hat Amazon 1994 gegründet und vom reinen Online-Buchhändler zu einem Billionen-Konzern aufgebaut. Der Amazon-Chef ist mit einem geschätzten Vermögen von 155,4 Milliarden Euro der zweitreichste Mensch der Welt. Den Konzern sieht Bezos gut für die Zukunft aufgestellt: Amazon feuere „aus allen Rohren, wie die Welt es auch gerade von uns braucht“. 

Amazon verdoppelt Gewinn auf 7,2 Mrd. Dollar

Dass Amazon gut dasteht, zeigen auch die aktuellen Geschäftszahlen, die das Unternehmen am Dienstag veröffentlicht hat. Im vierten Quartal 2020 hat Amazon einen Gewinn von 7,2 Milliarden US-Dollar weltweit erwirtschaftet – und damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt. Der Umsatz stieg um 44 Prozent auf 125,6 Milliarden Dollar. Damit konnte Amazon die Erwartungen der Analysten weit übertreffen: Diese hatten einen Gewinn von nur 3,69 Milliarden Dollar und einen Umsatz von 119,7 Milliarden Dollar erwartet.  

Im Gesamtjahr 2020 lag der Gewinn bei 21,3 Milliarden Dollar. Die Cloud-Sparte war erneut ein wichtiger Umsatz- und Gewinntreiber für den Konzern: AWS konnte den Quartalsumsatz um 28 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar steigern, das Betriebsergebnis legte um 37 Prozent auf 3,6 Millarden Dollar zu.