Das Unternehmen Choetech verkauft seit 2013 kabellose Ladegeräte in über 80 Länder, über den eigenen Webshop und auch über Amazon. Doch der Absatz über den Online-Marktplatz ist jetzt erst mal gestoppt, denn Amazon hat das Unternehmen als Anbieter gesperrt, wie Caschys Blog berichtet. 

Amazon hat sich zu den Gründen dafür nicht offiziell geäußert, wir haben Choetech um eine Stellungnahme gebeten. Allerdings könnte es dabei um gefälschte Bewertungen gehen. Amazon hatte deswegen zuletzt verschiedene Händler von seinem Marktplatz entfernt, wie die chinesischen Hersteller Ravpower, Mpow und Aukey.

Choetech startete in Deutschland erst 2021 mit dem Verkauf von iPhone-12-Accessoires. Das Unternehmen will die eigenen Produkte in Deutschland aber künftig über die Elektronik-Kette MediaMarkt und das Vergleichsportal Check24 verkaufen.

Amazon versagt bei der Kontrolle über den Marktplatz

Das E-Commerce-Analyse-Unternehmen Marketplace Pulse hat das chinesische Geschäft mit den gefälschten Bewertungen und die Dimensionen genauer ins Auge gefasst. Der Gesamtjahresumsatz der bisher suspendierten Amazon-Verkäufer übersteige eine Milliarde US-Dollar, Produkte wie etwa eine elektrische Zahnbürste von Fairywill gehörten teils zu den meistverkauften Artikeln auf Amazon. „Sie haben das System betrogen, weil sie wahrscheinlich das Gefühl hatten, dass wenn sie es nicht tun, es andere tun werden. Amazons ineffektive Aufsicht über den Marktplatz ermöglichte dies. Und es hat funktioniert; viele Jahre lang“, sagt Joe Kaziukenas.

Einige der gesperrten Ex-Amazon-Händler hätten bereits Entlassungen oder sogar Konkurs angekündigt. „Das wird unweigerlich dazu führen, dass viele andere (und Verkäufer außerhalb Chinas) ihre Amazon-Strategie neu überdenken“, erklärt Kaziukenas. 

Amazon selbst geht nun stärker gegen das Geschäft mit Fake-Bewertungen vor und forderte zuletzt auch von Facebook, wo sich Anbieter und Nachfrager beim Bewertungsbetrug oft finden, mehr Schützenhilfe. Allerdings kommt auch immer mehr Druck aus der Politik: Unter anderem ermittelt die britische Wettbewerbsbehörde aktuell wegen des Themas gegen Amazon.