Wer gerade eine neue Rundschleifmaschine benötigt, kann vielleicht auf Ebay Kleinanzeigen ein Schnäppchen schlagen. Der Dienstleister SGR Products e.K. verkauft dort im Auftrag von Opel viele Maschinen aus dem Rüsselsheimer Werk. Mitarbeiter des Standorts sind im Unklaren darüber, was das für ihre berufliche Zukunft bedeutet.
Mitarbeiter verunsichert
Gegenüber seinen Mitarbeitern scheint sich Opel weitestgehend bedeckt zu halten, was den Grund der Verkäufe angeht. Anders lässt sich nicht erklären, warum deren Unsicherheit aktuell so hochkocht. „Die Maschinen bei Ebay Kleinanzeigen reinzustellen, wo man nicht einmal Geld für die Annonce zahlen muss, zeigt die mangelnde Wertschätzung von Opel gegenüber seinen Mitarbeitern“, zitiert die Wirtschaftswoche einen Mitarbeiter.
Demnach kursieren die Links zu den Kleinanzeigen aktuell unter den Mitarbeitern und sollen dabei einige sogar im Urlaub erreichen – ohne weitere Informationen, warum der eigene Arbeitgeber hier gerade große Teile der Arbeitsgeräte veräußert.
Zuletzt wurde auch Mitarbeitern aus den Bereichen Schmiede und Werkzeugbau suggeriert, über eine Abfindung, Teilzeit oder den Vorruhestand nachzudenken, so ein Insider gegenüber der Wirtschaftswoche. Jüngeren Mitarbeitern wurde eine Transfergesellschaft nahegelegt. Das Ganze zeichnet ein beunruhigendes Bild für Angestellte des Werkes Rüsselsheim.
Die Maschinen sind teilweise veraltet
Opel äußerte sich mittlerweile in einer Stellungnahme gegenüber der Wirtschaftswoche, wie folgt: „Die Maschinen sind bereits seit rund einem Jahr nicht mehr bei uns im Einsatz gewesen. Es handelt sich damit nicht um Maschinen, die in jüngster Zeit in der Produktion oder im Bereich Tool & Die Operations (TDO) genutzt wurde. Entsprechend waren an diesen Maschinen im vergangenen Jahr auch keine Mitarbeiter:innen beschäftigt. Es ist in der Industrie grundsätzlich gängige Praxis, dass nicht mehr benötigte Maschinen weiterverkauft werden.“
Doch was genau das für die Zukunft des Werkes bedeutet, bleibt weiterhin unklar. Opel kündigte an, in Rüsselsheim verstärkt auf E-Autos zu setzen. Die Stadt soll dabei mit vielen neuen Ladepunkten versorgt werden. Firmenchef Michael Lohscheller verkündete darüber hinaus beim Elektrauto-Tag Anfang Juli, dass man bis 2028 nur noch E-Autos anbieten wolle. Vielleicht sind die Verkäufe also nur Teil einer großangelegten Werksmodernisierung. Doch auch diese könnte natürlich mit einem Stellenumbau einhergehen.
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