Der Personal-Shoppingdienstleister Outfittery hat seinen Service bisher nur Männern angeboten. Wer aus Zeitgründen oder anderem nicht selber einkaufen wollte, bekam nach einer persönlichen Beratung vorbereitete Outfits von Stylisten zugeschickt. Nun soll sich die Zielgruppe praktisch verdoppeln: Ab Oktober setzt der Händler auch auf Damenmode.
„Sei die Erste, die mehr erfährt“
Mit einem recht unauffälligen Banner lockt die Website von Outfittery bereits jetzt interessierte Kundinnen. „Sei die Erste, die mehr erfährt“ heißt es hinter dem Banner auf einer Seite, auf welcher man sich auch vorab registrieren kann. Im Oktober soll es dann offiziell so weit sein und weibliche Kunden können sich aus dem umfangreichen Pool aus Modemarken persönlich zusammengestellte Styling-Boxen erstellen lassen.
Neben der persönlichen Beratung durch Stylisten setzt Outfittery dabei auch auf selbstlernende Algorithmen nach den Wünschen und Budgetvorstellungen der Kunden und Kundinnen. „Unsere individuelle Beratung garantiert eine bedürfnisgerechte Auswahl und weniger Fehlkäufe. Zeitgleich erhöhen wir Kundenzufriedenheit und -loyalität“, erklärt Julia Bösch, CEO von Outfittery, in einer Pressemitteilung.
Ein naheliegender Schritt
Outfittery betreut laut eigenen Angaben etwa eine Million Kunden. Darunter waren laut Julia Bösch auch zuvor schon Frauen - welche jedoch für ihre Partner einkauften. Das Unternehmen ist außerdem seit Jahren auf Wachstumskurs. So fusionierte man 2019 mit dem Konkurrenten Modomoto. 2020 folgte die Sortimentserweiterung auf Sportmode.
„Bislang standen die europäische Expansion und Festigung der Marktführerschaft im Bereich Menswear im Fokus unserer Strategie. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die weibliche Käuferschaft zu erschließen. Das wird unser Wachstum nochmals signifikant steigern“, kommentiert Julia Bösch.
Es erscheint weniger verwunderlich, dass Frauen in Sachen Mode eine sinnvolle Zielgruppe darstellen. In den meisten Modegeschäften nimmt der Bereich für Frauen einen wesentlich größeren Anteil ein. Aber gerade darum scheint der Schritt logisch, denn schließlich sind durch die anhaltende Coronapandemie Modegeschäfte lange von Schließungen betroffen gewesen. Der bereits starke Onlineshopping-Sektor wurde somit nur noch mehr bestärkt.
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So eine "Erfolgsgeschic hte" 10 Jahre nach Gründung muss man erst mal schaffen...!
Diese ganzen "Curated Shopping"-Gesch äftsmodelle mögen in der (ab-)gehobenen Zielgruppe der Menschen, die ihre wertvolle Zeit nicht mit so prafenen Dingen wie Einkaufen verschwenden und für diesen Service bereitwillig mehr bezahlen wollen, erfolgreich sein. Aber bereits die stark sinkende Nachfrage ausgerechnet im 1. Coronajahr 2020 zeigt, dass das Segment der Business-Mittel klasse aus Börsen-Hipster und Immobilienmakle r dann auch sehr schwankend in seinem Bedarf ist.
Ausgerechnet bei einer Frau als CEO kommt die Idee einer Verdoppelung der potentiellen Zielgruppe um Frauen tatsächlich sehr spät. Wenn es 11-12 Jahre bis zu dieser Erkenntnis gebraucht hat - dann ist wohl noch viel Kapital zum Verbrennen nötig, bis klar wird, dass dies immer nur ein Service für die Upper Class sein wird, nie ein Massengeschäft. Allem Marketing-Blabl ubb zum Trotz.
Es erinnert mich immer an den früheren Aristokraten oder aufstrebenden High Society Anwärter, der sich die neuen Mode-Kollektion en zuhause in seiner Villa oder Penthouse präsentieren lässt, weil es ihm zu profan ist, dies in einem Ladengeschäft zu tun. Ob dies aber der klassische Onlineshopper ist, der auf den Paketboten wartet, wage ich zu bezweifeln. Ebenso, dass dieses Geschäftsmodell in den nächsten 10 Jahren erfolgreicher wird, als in den ersten 10 Jahren seines Bestehens.
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