Das Bundeskartellamt untersucht mögliche wettbewerbswidrige Vereinbarungen zwischen Amazon und Apple. Man prüfe derzeit, „ob es eine Zusammenarbeit von Amazon mit Markenherstellern wie Apple gibt, die Dritthändler benachteiligt“, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt gegenüber der Rheinischen Post. Anderen Unternehmen ist es nicht erlaubt, Apple-Geräte über Amazon zu verkaufen – dies müsse müsse sich ändern, der Markt müsse geöffnet werden. In Italien wurden gerade erst Strafen in Höhe von insgesamt etwa 200 Millionen Euro gegen Amazon und Apple wegen wettbewerbswidriger Verträge verhängt.
Im RP-Interview nimmt Mundt generell die großen GAFA-Konzerne Google, Amazon, Facebook (jetzt Meta) und Apple in den Blick. Allein im vergangenen Jahr seien sieben Verfahren gegen die Konzerne eröffnet worden. „Wir sehen schon an den Börsenwerten dieser Konzerne, mit was für einer wirtschaftlichen Macht wir es zu tun haben. Und wir wissen, dass die großen Plattformen jeweils sehr stark von Netzwerkeffekten profitieren: Weil sie häufig genutzt werden, ist das Angebot groß, weil das Angebot groß ist, kommen wieder neue Nutzer hinzu. Die Märkte tendieren zur Monopolisierung.“
2021 verhängte das Bundeskartellamt deutlich weniger Bußgelder als im Vorjahr: 105 Millionen Euro – ein Rückgang von 70 Prozent. Mundt führt den Rückgang auf die Pandemie zurück: „Es ist nicht einfach, unter solchen Bedingungen Verfahren voranzutreiben, die etwa auf Durchsuchungen von Geschäfts- und Privaträumen oder Zeugenvernehmungen zur Beweissicherung angewiesen sind.“ Weniger Unternehmen seien bereit, über heimliche Absprachen auszupacken. Mundt wolle künftig daher Kronzeugen besserstellen, etwa indem neben erlassener Strafen ein Unternehmen auch von Schadenersatzforderungen freigestellt werde.
Ikea kündigt Preiserhöhungen an
Der Möbelriese Ikea hat hohe Preissteigerungen angekündigt. Im weltweiten Durchschnitt sollen die Preise um neun Prozent erhöht werden, über „alle Sortimentsbereiche und Länder“ hinweg, erklärte ein Unternehmenssprecher laut FAZ (via dpa). Wie genau sich die Änderungen auf deutsche Kunden im Detail auswirken, ist noch nicht klar. Grund für die Preissteigerungen sei die Corona-Pandemie. Bislang sei es zwar gelungen, „die massiven Kostensteigerungen entlang der Wertschöpfungskette aufzufangen, ohne die Preise für unsere Produkte zu erhöhen“, doch man sei nicht immun gegen den Trend. Deutschland-Chef Denis Balslev hatte Preiserhöhungen schon Anfang Dezember mit Verweis auf gestörte Lieferketten, höhere Transport- und Materialkosten angekündigt.
Delivery Hero übernimmt Mehrheit an Glovo
Delivery Hero erhöht seine Beteiligung an der spanischen Liefer-App Glovo um 39,4 Prozent und hält nun 80 Prozent am StartUp aus Barcelona. Das Unternehmen lässt sich die Erhöhung der Anteile 780 Millionen Euro kosten. Glovo werde damit mit 2,3 Milliarden Euro bewertet. Im vergangenen Jahr hatte die Delivery Hero in einer Finanzierungsrunde an Glovo beteiligt. Unternehmenschef Niklas Östberg ist offenbar sehr überzeugt von der spanischen App. Als Multikategorie-Service – Glovo bietet neben Restaurantbestellungen von Beginn an auch die Lieferung von Einkäufen – übernehme das Unternehmen „eine Vorreiterrolle in der Branche“, so Östberg laut Manager-Magazin. Die übrigen Glovo-Anteilseigner können noch im Januar entscheiden, ob sie ihre Anteile ebenfalls an Delivery Hero verkaufen wollen. Die Marke Glovo soll erhalten bleiben.
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