Zalando hat im letzten Jahr einen Mindestbestellwert für kostenlose Lieferungen eingeführt. Bei Bestellungen, die einen Warenwert von unter 29,90 Euro haben, wird den Kund:innen eine Liefergebühr in Höhe von 4,90 Euro in Rechnung gestellt. Dass kostenlose Lieferungen erst ab einem bestimmten Bestellwert möglich sind, ist zunächst nichts Ungewöhnliches. Allerdings kommen die „Versandkosten“ hier offenbar nicht in jedem Fall dort an, wo die Kosten auch entstehen.
Denn die Gebühr in Höhe von 4,90 Euro wird auch dann erhoben, wenn es sich um einen Verkauf eines Händlers des Partnerprogramms handelt, der den Versand komplett selbst vornimmt. Die Kosten, die für Verpackung, Versand und Lagerung anfallen, fallen also beim Händler an – Die 4,90 Euro landen allerdings offenbar bei Zalando, wie eine Händlerin gegenüber OnlinehändlerNews erklärte.
Steigende Retouren durch Mindestbestellwert
Laut Zalando sind die Warenkorbgrößen seit Einführung des Mindestbestellwertes für kostenlosen Versand gestiegen und lagen im Jahr 2022 bei durchschnittlich 56,70 Euro.
Die betroffene Händlerin gab allerdings an, dass auch die Rücksendungen um fast 70 Prozent gestiegen sind, da Kund:innen den Warenkorb wohl absichtlich voll machen, um die Versandkosten zu sparen und dann einen Teil der Ware wieder zu retournieren. Verkaufspartner von Zalando, die den Versand selber übernehmen, haben die Mehrkosten, die sich durch die Retouren ergeben.
Zalando: Kostenoptimierung durch Mindestbestellwert
Auf unsere Anfrage, wie Zalando diese Gebühr rechtfertigt, obwohl die Kosten für Verpackung und Versand an anderer Stelle anfallen, äußerte das Unternehmen sich folgendermaßen:
„Um unsere Kosten pro Bestellung zu optimieren, haben wir im vergangenen Jahr in allen unseren Märkten einen Mindestbestellwert für kostenlose Lieferungen sowie eine Verpackungs- und Bearbeitungsgebühr für Bestellungen unter diesem Wert eingeführt. Damit wollen wir für unsere Kund:innen Anreize schaffen, ihre Einkäufe zu bündeln und ihre Warenkörbe zu vergrößern. Seither überprüfen wir die Effekte auf das Kaufverhalten unserer Kund:innen in regelmäßigen Abständen und passen unser Vorgehen falls notwendig an.
[...]
Entsprechend unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen werden für Bestellungen in Deutschland unter 29,90 € eine Verpackungs- und Bearbeitungsgebühr von 4,90 € in Rechnung gestellt. Diese Gebühr ergibt sich aus der Größe der Bestellung, unter anderem dem Versand, aber auch weiteren Kostenpunkte wie der Abwicklung und sonstigen Dienstleistungen, wie dem Kund:innenservice. Diese Kosten fallen bei Zalando an und werden durch Zalando erhoben. Die Kosten für den Versand von Artikeln, die über unser Partner Progamm und Connected Retail verkauft werden, tragen die Partner:innen derzeit selbst.
In unseren Gebührenmodellen für unser Partner Programm und Connected Retail differenzieren wir bereits nach unterschiedlichen Preiskategorien und versuchen so die geringere Profitabilität von niedrigpreisigen Artikeln zu kompensieren. Die Gebührenmodelle wurden so konzipiert, dass sie die, relativ gesehen, höheren Fulfillment-Kosten für niedrigere Preiskategorien abdecken und sicherstellen, dass unsere Partner über alle Preiskategorien hinweg wirtschaftlich arbeiten können.“
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Ach und wenn Kunden Fehler machen müssen wir auch noch zahlen (z.b. Artikel retourenieren die garnicht von uns sind)
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Komisch, beim Klamottenkauf hört der böse "Klimawandel" für die Menschen sofort auf. Das Klima schonen sollen immer nur die anderen
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Das Resultat ist das die Warenkörbe immer größer werden und viel mehr zurückgeschickt wird. Die Kosten für die Retoure trägt wer? Der Händler, genau.
Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun. Aber das ist ein Thema das Zalando ohnehin wenig wirklich interessiert, zumindest wenn es um die Händler geht. Denn welcher Marktplatz schreibt sonst vor das der Bestellung mindestens 3 DIN A4 Seiten Papier beiliegen müssen (Lieferschein [wer braucht sowas überhaupt?], Retoureschein und Retourelabel)? Dazu die hohe Retourequote (kostenloser Rückversand, 100 Tage Rückgaberecht).
Nachhaltig und fair steht in meinem Vokabular jedenfalls für etwas anderes.
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