Welche Rolle spielen Online-Marktplätze aktuell für Kundinnen und Kunden, die online shoppen wollen? Glaubt man den Ergebnissen einer neuen Studie des E-Commerce-Anbieters Rithum, ist die Bedeutung groß – wobei die Treue offenbar zu wünschen übrig lässt.
Käufe finden auf mehreren Marktplätzen statt
Vor einem Kauf suchen demnach drei Viertel der Verbraucher:innen bei mehreren Online-Marktplätzen nach entsprechenden Produkten. Auch die Einkäufe selbst werden über verschiedene Plattformen gefächert: „Der Durchschnittsverbraucher kauft heute auf drei Online-Marktplätzen ein, weil Wettbewerber immer beliebter werden“, so die Experten zur Analyse.
Allerdings gibt es in Sachen Vertrauen einen eindeutigen Sieger: nämlich Amazon. „73 Prozent vertrauen dem Unternehmen, gegenüber nur 14 Prozent, die der eigenen Website einer Marke und 11 Prozent, die anderen privaten Online-Marktplätzen wie Ebay vertrauen“, heißt es weiter.
Die Kundenerwartungen sind so hoch wie nie
Die Studie, in deren Rahmen neben 1.000 Verbraucher:innen auch 250 E-Commerce-Entscheidungsträger in Deutschland befragt wurden, belegt außerdem eine deutliche Preissensibilität: Fast jeder Zweite (43 Prozent) entscheidet sich gegen einen Kauf, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass das Produkt anderswo günstiger zu haben ist oder der Preis noch sinken könnte.
Ein Kriterium, das Käufe beeinflusst, sei zudem die Angst, ein potenzielles Angebot zu verpassen. Untermauert werde dieser Trend auch durch die Erkenntnis, dass sich gerade Funktionen rund um Preisvergleiche und Bewertungen großer Beliebtheit erfreuen. Darüber hinaus gab mehr als die Hälfte an (54 Prozent), in Shops oder auf Marktplätzen schon auf gesponserte Produkte geklickt zu haben.
„Die Verbraucher sind ständig auf der Suche nach dem besten Produkt und dem günstigsten Preis, sodass der Weg zum Kauf immer fragmentierter wird. Die Kundenerwartungen waren noch nie so hoch wie heute, da die Kunden bereit sind, beim ersten Anzeichen von schlechtem Service den Online-Marktplatz zu verlassen“, kommentiert Christian Gees, Verkaufsleiter für EMEA bei Rithum, die Studie.
Ausbau der Vertriebskanäle wird als Stärke wahrgenommen
Während Unternehmen, die 2023 ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten, vor allem auf den harten Konkurrenzkampf sowie den Inflationsfaktor verwiesen, zeigen sich viele Akteure mit positiver Zielerfüllung unter anderem von ihrer gelungenen Vertriebsstrategie überzeugt: Der Ausbau der Vertriebskanäle sowie die Diversifizierung der Märkte seien laut einem Drittel dieser Teilnehmergruppe die Hauptursachen für die guten Geschäftsergebnisse.
Und wie sieht es mit Blick auf die Online-Marktplatzstrategie für das aktuelle Jahr aus? Hier haben Amazon und Ebay die Nase vorn; Temu und Shein folgen. Rithum zufolge liebäugeln sowohl Marken als auch Einzelhändler vermehrt damit, ihre Sortimente über Online-Marktplätze einer größeren Kundschaft zur Verfügung zu stellen und auch neue Käuferschichten zu erreichen.
Dabei werden Faktoren wie Preisdruck, die Neukundengewinnung sowie die Erfüllung von Erwartungen rund um das Thema Nachhaltigkeit als große Herausforderungen für die kommenden Monate gesehen.
„Marken und Einzelhändler müssen sich mit den Verbrauchern zusammenschließen und einen Multichannel-Ansatz verfolgen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie ihre Präsenz auf Hunderte von Online-Marktplätzen und -Händlern ausdehnen müssen. Stattdessen sollten sie verschiedene Taktiken anwenden, einschließlich Retail Media und Social-Media-Marketing, um die Kunden an die Marke zu erinnern, bei der sie gerade einkaufen“, so Gees weiter.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
Kommentar schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben