Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:
- Raoul Rossmann will Temu abschalten lassen, wenn das Unternehmen gegen Regeln verstößt
- Temu startet in Großbritannien ein Dropshipping-Angebot
- Getir zieht sich aus Deutschland zurück und fokussiert sich auf die Türkei
Der chinesische Billiganbieter Temu steht von vielen Seiten in der Kritik. Jetzt stimmt auch Raoul Rossmann, Geschäftsführer der Drogeriemarktkette Rossmann, jener Kritik bei. Er fordert, ein Ende der Narrenfreiheit für die bereits mehrfach abgemahnten, fragwürdigen Geschäftspraktiken: „Wenn Temu die Regeln nicht einhält, sollte es einfach abgeschaltet werden“, zitiert die Deutsche Presseagentur/Onvista ihn unter Berufung auf das Handelsblatt.
Ein vergleichbares Durchgreifen sieht Rossmann dabei in Frankreich. Hier werden für wiederholte Verstößen aktuell Sanktionen wie Strafgebühren und Werbeverbote debattiert. Rossmanns Aussagen sind dabei nicht gänzlich neu. Auch Verbraucherschutz-Staatssekretärin Christiane Rohleder machte bereits deutlich, dass die manipulative Gestaltung Temus gegen den Digital Services Act verstoße und forderte eine konsequentere Durchsetzung der Verordnung.
Temu führt in Großbritannien direkte Lieferung per Dropshipping ein
Abseits derartiger Kritik arbeitet Temu derweil an neuen Erweiterungen seines Angebots. So sollen laut Medienberichten von ChannelX jetzt weitere chinesische Fabriken erschlossen werden. Den herstellenden Unternehmen bietet Temu dabei den Aufbau von Verteilzentren direkt neben oder auf dem vorhandenen Fabrikgelände an. Auf diese Weise können die Unternehmen ihre Waren schnell und ohne Zwischenhändler auf dem Marktplatz positionieren.
Die neuen und günstigen Dropshipping-Angebote tauchten jetzt in Großbritannien auf. Im Vergleich zu Amazon weisen sie zwar weiterhin verhältnismäßig lange Lieferzeiten von sechs bis neun Tagen auf, können dafür jedoch mit deutlichen Einsparungen punkten. Wann das neue Dropshipping-Angebot andere Länder erreicht beziehungsweise inwiefern auch hiesige herstellende Unternehmen dieses wahrnehmen können, ist aktuell noch nicht bekannt.
Getir zieht sich komplett in die Türkei zurück
Was bereits gemutmaßt wurde, ist jetzt offiziell. Nur ein knappes Jahr nach der Übernahme des deutschen Lebensmittel-Lieferdienstes Gorillas zieht sich Getir komplett aus Deutschland zurück. Wie N-Tv schreibt, sollen aufgrund des Rückzugs zwischen 1.200 und 1.300 Mitarbeitende ihren Job verlieren. Für den hiesigen Markt heißt die Geschäftsaufgabe zudem auch das Aus für Gorillas. Der deutsche Quick-Commerce-Markt verdichtet sich dadurch deutlich.
Neben dem Deutschland-Geschäft zieht sich Getir im selben Atemzug auch aus den Niederlanden, Großbritannien sowie den USA zurück. Künftig wolle man sich ausschließlich auf den Heimatmarkt in der Türkei konzentrieren. Bereits zuvor sollen die Unternehmensumsätze außerhalb der Türkei lediglich sieben Prozent des Konzernumsatzes ausgemacht haben.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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