Händlerinnen und Händler, die ihre Waren auf dem Online-Marktplatz von Amazon vertreiben, sind möglicherweise von einem Sicherheitsleck betroffen, in dessen Rahmen hochsensible Daten für Fremde offen einsehbar seien. Das berichtet Selr.de und stützt sich dabei auf Aussagen eines Mitglieds des Experten-Komitees des Händlerbundes.
Um welche Daten geht es?
Konkret drehe sich das Datenleck um hochsensible Angaben, die sich auf den Informationsseiten der Amazon-Händler befinden. In der Regel können Interessierte auf diesen Seiten nähere Details rund um die Anbieter einblicken, die unter anderem gesetzlich vorgeschrieben sind, beispielsweise das Impressum. Daneben finden sich etwa Kundenbewertungen, Bedingungen zur Rückgabe und Erstattung von Bestellungen oder Einzelheiten zur A-Z-Garantie des Marktplatzes.
Weiter unten auf dieser Seite seien kürzlich allerdings Daten zu finden gewesen, die dort nicht gelistet werden sollten, da es sich um Informationen handelt, die zum internen Gebrauch vorgesehen sind: „In einem zweiten Block mit der Überschrift ‚Impressum & Infos zum Verkäufer‘ werden E-Mail-Adressen und Telefonnummern für die interne Kommunikation zwischen Händlern und Amazon veröffentlicht, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind“, beschreibt Selr.de.
Händler sorgen sich um Sicherheit der Konten
Besorgniserregend sei demnach insbesondere der Umstand, dass die aufgeführten Telefonnummern für die sichere Zwei-Wege-Authentifizierung genutzt werden. Händlerinnen und Händler, die sich zum Thema aktuell im Austausch befinden, befürchten, dass diese Informationen mit etwas kriminellem Geschick etwa zur Übernahme von Accounts genutzt werden könnten.
Die Offenlegung der Daten sei auch nach Einschätzung von Selr ein „enormes Sicherheitsrisiko“ für Amazon-Händlerinnen und Händler, da sich Hacker potenziell leichten Zugang zu den Konten verschaffen könnten. „Sobald sie im Besitz dieser Informationen sind, könnten unbefugte Dritte die Kontrolle über die Händlerkonten erlangen und erhebliche finanzielle und Reputationsschäden verursachen. Die Sensibilität dieser Informationen macht sie zu einem gefährlichen Werkzeug in den Händen von Cyberkriminellen“, so das Urteil.
Amazon sei informiert worden
Mehrere Seller sollen sich bereits an Amazon gewandt haben, um den Marktplatzbetreiber auf das Problem und potenzielle Gefahren hinzuweisen. Sie dürften nun auf eine schnelle Lösung und Reaktion vonseiten des Unternehmens hoffen, um mögliche Risiken und potenzielle Schäden abzuwenden.
Marktplatzhändlerinnen und -händlern sei nun geraten, ihre Konten genau im Blick zu behalten, um zeitnah auf mögliche Ungereimtheiten oder Fremdzugriffe reagieren zu können.
Wir haben Amazon zum Thema angefragt.
Update: Erste Tipps für Händler
Aus Händlerkreisen gibt es erste Tipps für Betroffene. Diese haben wir an dieser Stelle zusammengefasst: Vermutetes Sicherheitsleck bei Amazon – Das sollten Händler jetzt tun!
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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