Deutsche Umwelthilfe will den Black Friday verbieten

Veröffentlicht: 26.11.2024
imgAktualisierung: 26.11.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
26.11.2024
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Black Friday Tüte
pressmaster / Depositphotos.com
Aktionstage wie der Black Friday oder der Cyber Monday sollen künftig nicht mehr stattfinden. Diese Forderung kommt jetzt von der DUH.


Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht die Rabatttage rund um den Black Friday und Cyber Monday äußerst kritisch und fordert den Handel jetzt auf, diese abzuschaffen, da sie maßgeblich zur Ressourcenverschwendung beitragen. Prognosen des Handelsverbandes Deutschland zufolge werden an diesen Tagen 5,9 Milliarden Euro ausgegeben, was sich negativ auf die Umwelt auswirkt.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, schlägt stattdessen als nachhaltige Alternative einen „Green Friday“ vor. „Angesichts der Klima-, Müll- und Ressourcenkrise brauchen wir einen Green Friday statt Black Friday mit günstigen Angeboten zur Reparatur defekter Geräte“, so Metz. „Stattdessen werden massenhaft Produkte, insbesondere Elektrogeräte, neu gekauft, obwohl alte Geräte noch funktionieren oder leicht repariert werden könnten.“ Durch günstige Angebote für Reparaturen könnte das Umweltbewusstsein der Verbraucher gestärkt und Produkte möglichst lange genutzt werden.

„Unsägliche Ressourcenverschwendung“ nach der Rabattschlacht

Ein weiteres großes Problem sieht die DUH in der Vernichtung zurückgesandter Waren. Jährlich werden in Deutschland 17 Millionen retournierte Artikel zerstört, ohne dass ein Verbot existiert. Thomas Fischer, DUH-Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft, kritisiert die Untätigkeit der Bundesregierung, insbesondere von Umweltministerin Steffi Lemke, in dieser Angelegenheit. Er fordert klare gesetzliche Regelungen, um diese „unsägliche Ressourcenverschwendung“ zu beenden, und appelliert an die nächste Bundesregierung, ein Verbot der Retourenvernichtung einzuführen.

Die Umwelthilfe warnt Verbraucher außerdem vor illegal importierten Produkten, die besonders rund um die Aktionstage wie dem Black Friday verstärkt auf Online-Marktplätzen auftauchen. Diese Artikel entsprechen oft nicht den deutschen Umwelt- oder Sicherheitsstandards. Die DUH fordert daher, dass Plattformen für solche Produkte haftbar gemacht werden, wenn die Hersteller oder Verkäufer nicht identifizierbar sind. Zudem müssten die Plattformen sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben, etwa zur Entsorgung oder Rücknahme von Elektrogeräten, eingehalten werden.

Online-Händler Dille & Kamille zelebriert das Nicht-Shoppen

Einer, der mit gutem Beispiel vorangeht, ist der Händler Dille & Kamille. Das Unternehmen hat sich Nachhaltigkeit und bewusstes Einkaufen auf die Fahnen geschrieben und geht den Black Friday daher komplett anders an. Bereits seit drei Jahren hat Dille & Kamille den Green Friday ausgerufen und schließt an diesem Tag sämtliche Filialen und den Online-Shop. „Indem wir unsere Geschäfte am Green Friday schließen, wollen wir uns gegen den übermäßigen Konsum am Black Friday aussprechen und Menschen dazu inspirieren, bewusst und im Einklang miteinander und mit der Natur zu leben“, schreibt der aus Utrecht stammende Händler dazu auf seiner Webseite.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 26.11.2024
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
6 Kommentare
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werner
29.11.2024

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Der Begriff "verbieten" ist hier nicht zutreffend! Der Artikel gibt korrekt, teilweise wörtlich die Pressemeldung der DUH wieder (habe mir die Mühe gemacht, sie zu suchen), doch die Überschrift passt einfach nicht dazu. Die DUH richtet sich hier nicht an politischen Akteure oder Verwaltungsinstanzen und fordert mithin kein Verbot, sondern an den Handel mit der Forderung nach Abschaffung! Außerdem an Verbraucher mit Appellen und Warnungen. Das ist keine Wortklauberei, sondern wichtig auseinanderzuhalten in den überhitzten, pauschalisierten und polarisierten Debatten unserer Zeit. Man muss die DUH und ihre Vorgehensweisen nicht mögen und ihre Botschaften sind gewiss unbequem - aber aufklärend und in vieler Hinsicht notwendig. Umwelt-Engagierte wollen nicht immer einfach "alles verbieten", und die Anfeindungen und Drohungen, von denen die DUH aktuell berichtet, lassen um die Zukunft der freiheitlichen Gesellschaft fürchten. Gewalt und Morde an Umweltaktivisten in vielen Unrechts-Staaten zeigen, wohin pauschalisierte Freund-Feind-Bilder führen können. Deshalb genau hinsehen und auch unliebsame Argumente hören - nur so kann Demokratie fortbestehen.
Ralf
27.11.2024

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Jetzt musste ich ja doch wieder schmunzeln. Die DUH hat sich wieder "hervorragend" infomiert. Wie immer halt. Stattdessen könnte man der DUH empfehlen, öfters mal Artikel vom Händlebund zu lesen. War da nicht die Tage ein Artikel über eine Studie zu Blackfriday? Und stand nicht darin, dass Blackfriday den Umsatz nur verschiebt bzw. kontentirert, aber dass dadurch letztendlich nicht mehr gekauft wird? Wenn man logisch denkt, brauch man dafür auch keine Studie. Es ist doch logisch, wenn ich als Verbraucher weiß, dass sein mein gewünschtes Produkt nächste Woche Freitag mit einen Rabatt bekommt, dass er dann wartet und es dann an dem Tag käuft. Und warum ein konzentrierter Umsatz mehr umweltbelastend sein soll, als wenn dieser sich über ein oder zwei Wochen gleichermässiger verteilt, kann ich noch keine Logig erkennen. Noch Amüsanter fand ich Dille & Kamille mit Ihrem Greenday. Man hat da wohl in den letzten Jahren die Erfahrung gesammelt, dass die eigenen Umsätze am Blackfriday in den stationären Geschäften nicht so prickelnd laufen, weil da jeder online an dem Tag einkauft und man da am besten zumacht. Aber natürlich nicht ohne dies marketingmäßig auszuschlachten, immerhin haben diese es ja in diesem Bericht dadurch geschafft. Aber mal ehrlich. Verdiente man in stationären Handel am Blackfriday ebenfalls viele Mille, gäbe es kein Greenday bei Dille & Kamille ;-)
Arno Nym
27.11.2024

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"mit günstigen Angeboten zur Reparatur defekter Geräte" ok, netter Gedanke. Bin auch pro refurbished um Müll zu vermeiden. Aber dann sollen die DUH Leute bitte selbst Geld in die Hand nehmen und reparaturwerkstätten insbesondere für Elektronik eröffnen. Weil ich kann sowas nicht selber reparieren, wie die meisten HÄNDLER, da ich KEIN Hersteller bin. Ich habe auch nicht das Geld so einen Zweig auf zu machen. Außerdem sollen sie sich dann auch überlegen wie sie auf magische Weise aus Hardware die 2-3 Generationen alt sind modernere Bauteile machen wollen. Beispiel handys ohne 4/5G, PC Teile von vor 6+ Jahren, fernseher / monitore ohne 4K etc will heute praktisch niemand. Womit also sollen Händler an einem "green Friday" dann werben? Mit 2-3 refurbished Artikeln aktueller Geräte und ner wagenladung veraltetem Kram und das war es dann? Macht bestimmt einen riesen Unterschied.
Markus Finke
27.11.2024

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Mann oder Frau könnte auch gleich die DHU verbieten, ist ja nur so ne Idee.
André
27.11.2024

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Irgendwann wird einem die Umwelthilfe auch noch das Atmen verbieten, der Kunde ist doch wohl mündig genug und muss wissen was er macht, warum muss einem immer alles verboten werden? Gibt schon genug Auflagen und Verbote für alles Mögliche, soll die Umwelthilfe sich lieber um die Umwelt kümmern und gegen die Windkraftanlagen wegen denen die Wälder abgeholzt werden und die Milliarden an Tieren töten und ihnen den Lebensraum wegnehmen vorgehen beispielsweise, dann haben sie viel zu tun, offenbar sind die nicht ausgelastet.
Frank Pagenkemper
27.11.2024

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Also ich finde es wäre viel sinnvoller die DUH zu verbieten oder ihr die rechtlichen Möglichkeiten zu entziehen sich in alles einzumischen. Diese Regelwutfantiker ändern mit ihren absurden Vorschlägen nicht die Welt und schon gar nicht das Konsumverhalten der Menschen. Wer glaubt Leute im Sinne von Umweltschutz in ihr Glück zu zwingen bewirkt glatt das Gegenteil. Mit diesen Einstellungen schaffen wir uns als Industriegesellschaft ab. Wir müssen jetzt ganz andere Prioritäten setzen. Wir müssen wieder in die Hände spucken und machen. Politik und Verbände sollten besser alle Hindernisse aus dem Weg räumen, damit es endlich wieder aufwärts geht und es sich auch so anfühlt, dass es wieder in eine Richtung geht, die Zukunft verspricht. So einfach ist das!