Secondhand-Shopping ist längst zur Gewohnheit geworden: Für 64 Prozent der Deutschen ist es inzwischen normal. Und das Segment wächst, seit 2020 beträgt die jährliche Wachstumsrate beim Secondhand-Marktvolumen acht Prozent. Je besser die Erfahrungen beim Kauf sind, desto größer ist bei der Mehrheit (59 Prozent) der Online-Shopper:innen die Bereitschaft, auch in Zukunft gebrauchte Waren zu erwerben. 63 Prozent suchen aus diesem Grund bereits regelmäßig nach entsprechenden Angeboten. Das ergab eine aktuelle Studie vom ECC Köln, Tochterfirma des Handelsforschungsinstituts IFH Köln, und Ebay.
„Bei gebrauchter Ware dachten viele früher an Mottenkugeln und verstaubte Bücher. Die Zeiten sind längst vorbei, das Schmuddel-Image ist weg“, erklärt Dr. Saskia Meier-Andrae, Geschäftsführerin von Ebay Deutschland, diese Entwicklung. „Heute bietet die Branche sorgsam aufbereitete Kleidung, Accessoires und refurbished Smartphones, genauso wie Schätze aus den Kellern der Nachbarn und alles was man braucht, um 2025 im Trend zu sein. Pre-Loved ist sexy.“
Secondhand-Weihnachtsgeschenke sind beliebter
Doch nicht nur die positiven Erfahrungen auf Secondhand-Plattformen sind der Grund für das Wachstum im Secondhand-Markt. Die Produkte sind schlichtweg günstiger – was viele Verbraucher:innen aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage und Kostendrucks zu schätzen wissen: Für 69 Prozent der Befragten ist der Preis das Hauptargument, gebraucht zu kaufen. Dennoch wolle man statt bei Billiganbietern lieber Qualität kaufen – 83 Prozent haben bei günstigen Plattformen diesbezüglich Bedenken und kaufen daher lieber gebrauchte Qualitätswaren. Sechs von zehn Shopper:innen, die gebraucht kaufen, meiden Billigplattformen explizit.
Das gilt vor allem für Weihnachtsgeschenke, die inzwischen auch immer häufiger „Pre-loved“ erworben werden. „Die Weihnachtszeit ist eine Zeit des bewussten Konsums. Auch wer sonst ohne Bedacht ‚schnell und billig‘ einkauft, nimmt sich bei Geschenken die Zeit, in Ruhe nach Produkten zu suchen, die nicht nur einen guten Preis, sondern auch einen hohen Wert haben“, so Meier-Andrae. Mehr als ein Drittel Prozent Käufer:innen will dieses Jahr ein gebrauchtes oder wiederaufbereitetes Produkt verschenken – das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den 18- bis 29-Jährigen gilt das sogar für mehr als die Hälfte (56 Prozent).
Neues Geschäftsfeld für Händler:innen?
Ebay und das ECC befragten außerdem Händler:innen nach ihrem Secondhand-Geschäft – für die es sich in der Masse nicht zu lohnen scheint. Nur noch gut drei statt vier von zehn Händler:innen verkaufen im Vergleich zum Vorjahr gebrauchte Produkte oder planen dies.
Kommentar schreiben