Na, wurdest du im Internet auch schon einmal wüst beschimpft und wusstest eigentlich gar nicht so recht, warum? Leider ist das trauriger Alltag. Der Hass aus Social Media und in einschlägigen Kommentarspalten scheint keine Grenzen zu kennen, denn der anonyme Raum des Internets wiegt viele User in Sicherheit, ganz ungefiltert und ohne auch nur einen Funken Verstand, ihre Meinungen kundzutun. Ob diese Personen im wahren Leben die gleichen Äußerungen auf diese Art und Weise tätigen würden, ohne sich dabei hinter einer digitalen Fassade verstecken zu können, ist zu bezweifeln.
Aber nicht nur auf Social Media, das ja rein für den Zweck des gegenseitigen Austauschs geschaffen wurden, hagelt es Hass und Beleidigungen. Auch auf Marktplätzen oder Secondhand-Portalen scheint der Ton in den letzten Jahren immer rauer geworden zu sein. Schimpfwörter fliegen hier aus den banalsten Gründen: Wenn ein Artikel schon von einem anderen Nutzer reserviert wurde, wird einem das schnell mit einem „Schlampe“ quittiert. Erhalten Interessenten zehn Minuten nach ihrer Anfrage noch immer keine Antwort, folgt ein unschönes „Dann f*** dich doch und behalte deinen Scheiß“.
Das sind wahre Konversationen, die genau so in meinem Postfach bei verschiedenen Portalen stattgefunden haben. Natürlich geht es nicht immer so knallhart zu. Viele Nachrichten versprühen auch mit deutlich weniger Hass eine gewisse Aggression. Wenn zum Beispiel auf eine Nachfrage ein genervtes „DAS HABE ICH DIR DOCH SCHON GESAGT“ folgt – natürlich alles in Großbuchstaben, um seinen Ton dahinter noch einmal zu verdeutlichen. Beispiele solcher und ähnlicher Konversationen gibt es reihenweise im Internet:
Plattformen müssen Meldefunktion anbieten
Solche Äußerungen sind natürlich völlig unangemessen und haben weder bei privaten noch bei gewerblichen Verkäufen irgendetwas zu suchen. Verbraucher müssen sich ein derartiges Verhalten auch nicht gefallen lassen, denn durch das Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) sind Plattformen dazu verpflichtet, eine entsprechende Meldestelle einzurichten, auf der Nutzer illegale oder unangemessene Inhalte melden können. Die Plattform muss laut dem Gesetz dieser Meldung dann nachgehen und den Inhalt löschen, wenn er gegen das Gesetz verstößt. Bei Verstößen gegen die Vorgaben des Digitale-Dienste-Gesetzes droht den Plattformen ein Bußgeld.
Kleinanzeigen beispielsweise stellt seinen Nutzern eine entsprechende Hilfeseite zur Verfügung und schreibt dazu: „Wenn du Kontakt mit einem Nutzer hast, der sich nicht angemessen verhält oder ausfallend wird, ist es wichtig, dass du Maßnahmen ergreifst. In jeder ersten E-Mail, die du von einem Interessenten bekommst, findest du einen direkten Link zum Melden von Spam oder Ähnlichem.“ User haben außerdem die Möglichkeit, einen Kontakt direkt zu blockieren, um keine Nachrichten mehr zu erhalten oder ihn direkt bei Kleinanzeigen zu melden. „Wenn wir vermehrt Meldungen zu einem Nutzer erhalten, können wir innerhalb unseres Marktplatzes Maßnahmen ergreifen“, so das Portal dazu.
Kommentar schreiben