Während viele US-Unternehmen aktuell mit der angespannten Wirtschaftslage und gestiegenen Kosten durch Trumps Zollpolitik kämpfen, werden dieser Tage immer weitere Bilanzen der Branchen-Akteure veröffentlicht. Auch die großen Online-Marktplätze Amazon und Ebay haben ihre Zahlen für das erste Quartal 2025 vorgelegt – und die können sich beide sehen lassen. Dennoch gibt es Unsicherheiten für die Zukunft.
Amazons Cloud-Segment schwächelt
Amazon bleibt seinem bekannten Erfolg treu und startete auch diesmal wieder gut ins neue Jahr. In den Monaten Januar bis März summierte sich der Gesamtumsatz auf 155,7 Milliarden Dollar, was einem Anstieg um 9 Prozent entspricht. Während der Gewinn im Vorjahresquartal noch bei 10,43 Milliarden Dollar lag, kletterte er in Q1 2025 auf stolze 17,13 Milliarden.
„Wir sind mit dem Start ins Jahr 2025 zufrieden, insbesondere mit unserem Innovationstempo und unseren Fortschritten bei der kontinuierlichen Verbesserung des Kundenerlebnisses“, kommentierte Konzernchef Andy Jassy laut Mitteilung. Als Highlights verwies er unter anderem auf die Weiterentwicklung der hauseigenen Sprachassistentin Alexa sowie „einen weiteren Liefergeschwindigkeitsrekord für unsere Prime-Mitglieder“.
Einen Dämpfer muss der US-Konzern allerdings im Cloud-Bereich einstecken: In den vergangenen Jahren zeigten sich die Amazon Web Services (AWS) stets als Zugpferd. Im letzten Quartal wuchs das Segment aber nicht so stark, wie von den Analysten erwartet. Die Erlöse entwickelten sich um 17 Prozent nach oben und erreichten einen Wert von 29,27 Milliarden US-Dollar. Obwohl das Plus sehr deutlich ist, handelt es sich jedoch um die geringste Steigerung seit fünf Quartalen, führt das Manager Magazin aus. Bei den Konkurrenten Google und Microsoft habe der Zuwachs im gleichen Zeitraum fast doppelt zu hoch gelegen.
Robuster Online-Handel stützt Amazon
Robust zeigte sich hingegen der Online-Handel: Mit seinen Online-Stores wuchs Amazon im ersten Quartal um rund 5 Prozent auf 57,4 Milliarden Dollar. Deutlich nach oben ging es im Vorjahresvergleich auch für die Umsätze mit Anzeigen: Hier standen unterm Strich 13,9 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 18 Prozent entspricht.
Trotz der guten Zahlen gibt es ein größeres Aber – und das sind die Aussichten. Im laufenden Quartal peilt der Online-Riese einen Nettoumsatz zwischen 159 und 164 Milliarden Dollar an, „wobei die untere Spanne hinter den Erwartungen der Analysten von 161,4 Milliarden Dollar zurückblieb“, heißt es bei der Financial Times.
Es zeigt sich, dass sich nicht mal Amazon der Unruhe am Markt entziehen kann. Konzernchef Jassy hatte jüngst Preissteigerungen auf dem Online-Marktplatz in Aussicht gestellt und warnte nun konkret vor den Auswirkungen des Handelskrieges, den Donald Trump verfolgt, und der den Branchenakteuren mit seinen hohen Zöllen Sorgen bereitet. Die Unternehmensaktie fiel im nachbörslichen Handel zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent.
Ebay: Umsatz und Bruttowarenvolumen steigen
Für den Jahresauftakt hat auch Ebay vergleichsweise gute Entwicklungen präsentieren können: Der Online-Marktplatz trieb seinen Umsatz um ein Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar nach oben. Ebenfalls um ein Prozent stieg das Bruttowarenvolumen (GMV), also der Gesamtwert aller Produkte, die über die Plattform verkauft wurden: In Summe wurde hier ein Wert von 18,8 Milliarden Dollar erreicht.
Besonders erfreulich dürfte für Ebay die Entwicklung bei den weltweit aktiven Käuferinnen und Käufern sein: Hier musste das Unternehmen 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch einen Rückgang von einem Prozent hinnehmen. In diesem Jahr steht unterm Strich ein Wachstum von einem Prozent und ein Wert von 134 Millionen Menschen. Auch über die Herkunft der Kundschaft gab Ebay Aufschluss: Fast die Hälfte des Umsatzes (48 Prozent) geht auf das internationale Geschäft zurück. Im ersten Quartal des Vorjahres lag der Umsatzanteil, der außerhalb der USA generiert wurde, noch bei 49 Prozent.
Prognosen von Ebay erfreuen die Branche
Firmenchef Jamie Iannone zeigte sich sichtlich zufrieden. „Die Ergebnisse des ersten Quartals von Ebay übertrafen die Erwartungen. Wir verzeichneten das vierte Quartal in Folge ein positives Bruttoumsatzwachstum.“ Darüber hinaus verwies er auf die hohe Bedeutung von künstlicher Intelligenz für den Marktplatz: „Wir setzen weiterhin auf Innovationen – wir nutzen KI, um unseren Marktplatz für Kunden effizienter und intuitiver zu gestalten“, sagte er weiter. Grundsätzlich zahle sich laut Ebay auch der Fokus auf Luxus- und Sammlergüter sowie generalüberholte Produkte aus.
Aufhorchen lässt allerdings auch hier die Prognose für das aktuell laufende zweite Quartal – aber in einem besseren Sinne als bei Amazon: In den Monaten April bis Juni wird nach Angaben von Reuters ein Umsatz zwischen 2,59 und 2,66 Milliarden Dollar angepeilt. Der Mittelwert dieser Spanne liegt damit über der 2,6-Milliarden-Dollar-Prognose der Analysten. So weit, so gut. Allerdings habe das Unternehmen ebenfalls betont, dass man nicht immun gegen die neuen US-Zölle sowie den daraus resultierenden Kostenanstieg und die wirtschaftlichen Spannungen sei. Wie robust Ebay hier aufgestellt ist, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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