Hohe Strafen drohen: EU ermittelt gegen Billig-Händler Shein

Veröffentlicht: 27.05.2025
imgAktualisierung: 27.05.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
27.05.2025
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Shein-Webseite auf Smartphone
MingPhoto / Depositphotos.com
Die Geschäftspraktiken von Shein verstoßen gegen EU-Vorgaben. Nun hat der Billiganbieter einen Monat Zeit für Verbesserungen.


Der chinesische Modehändler Shein steht mal wieder im Fokus der Behörden. Konkret geht es um Verstöße gegen die Vorschriften zum Verbraucherschutz. Shein soll unfaire Wettbewerbsmethoden nutzen, um den Verkauf auf der eigenen Plattform anzukurbeln. Dagegen will die EU-Kommission und das Netzwerk der europäischen Verbraucherschutzbehörden (CPC-Netz) jetzt vorgehen und setzt dem Billigmarktplatz eine Frist: Sollte es nicht innerhalb eines Monats – bis zum 26. Juni –  Verbesserungsvorschläge geben, drohen empfindliche umsatzabhängige Geldstrafen.

So werden Verbraucher getäuscht

Die Behörden kritisieren gleich mehrere Geschäftspraktiken von Shein: Rabatte werden oft auf angeblich reduzierte Preise angezeigt, obwohl sie nicht vom ursprünglichen Preis abgezogen wurden. Zudem setzt das Unternehmen Kunden mit künstlich erzeugten Fristen unter Druck, um schnelle Kaufentscheidungen zu erzwingen. Auch bei der Nachhaltigkeit mache Shein laut den Behörden irreführende oder falsche Angaben.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Kundenservice. Bei Problemen oder Streitfällen sei es schwer, eine zuständige Ansprechperson zu erreichen. Aber auch beim Umtauschrecht gebe es erhebliche Defizite: Shein informiere unzureichend über die geltenden Regelungen und verarbeite Rücksendungen nicht im Einklang mit den EU-Vorgaben.

Shein verweist auf „konstruktive“ Zusammenarbeit

Das Unternehmen selbst hat sich laut dem Manager Magazin zwar in einer Stellungnahme geäußert, geht allerdings nicht auf die konkreten Vorwürfe zu Fake-Rabatten und Täuschungsversuchen ein. Stattdessen wurde auf eine „konstruktive“ Zusammenarbeit mit den EU-Behörden verwiesen. Außerdem soll der Marktplatz nachweisen, dass es sich an das bestehende EU-Recht hält.

Das Vorgehen der EU-Kommission dürfte Signalwirkung für andere Plattformanbieter haben – auch kleinere Händler sollten ihre Preisdarstellungen und Rückabwicklungsprozesse kritisch prüfen.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 27.05.2025
img Letzte Aktualisierung: 27.05.2025
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
3 Kommentare
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Peter
28.05.2025

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"... setzt dem Billigmarktplatz eine Frist: Sollte es nicht innerhalb eines Monats – bis zum 26. Juni – Verbesserungsvorschläge geben..." So sollte es auch in Deutschland bei unseren Händlern geregelt sein. Macht ein Händler bei uns einen Fehler kommt die Abmahnung sofort. Da gibt es keine Frist von einem Monat um Verbesserungsvorschläge abzugeben. Ich wäre sehr für eine entsprechende Regelung in Deutschland. Damit wäre allen geholfen und das Leben entspannter.
Hannelore
28.05.2025

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Die sollten eigentlich mal in Deutschland bleiben und sich nur um DHL kümmern, da verschwinden im Moment so viele Briefe. Es kann ja nicht sein, dass man alles versichert abschicken muss, obwohl es nur ein normaler Brief ist. Die Sachen die aus China kommen die sind wenigstens zuverlässig. Da kann man wirklich nach verfolgen, wo die Pakete sind und der Versand ist dort kostenlos. Bei DHL zahlt man ne Menge und man hat keine Garantie, dass sie Sachen ankommen.
cf
27.05.2025

Antworten

Ich finde, dass diese Shops einfach von allen Regeln ausgenommen werden sollten. Wenn die Menschen dann bei einem 80 Cent T-Shirt feststellen, dass die Qualität nicht stimmt, der Service nicht erreichbar ist und Retouren nicht angenommen werden, dann verlieren einige vielleicht doch mal das Interesse an diesen Geschäftsgebaren und bestellen wieder bei zuverlässigen Händlern die sich um jeden Kund*in bemühen... Je schlechter der Service und die Qualität, desto besser für die kleinen Händler....