Im Rahmen vom Ebay-on-Tour-Stopp in Leipzig durften wir mit Andreas Häntsch, Senior Director Seller Engagement bei Ebay, sprechen. Wie die vorhandenen KI-Tools in der Praxis angenommen werden und welche spannenden Neuerungen noch in diesem Jahr zu erwarten sind, erfahrt ihr hier.
KI unterstützt vor allem kleine Shops
OnlinehändlerNews: Wie werden die bisher vorhandenen KI-Tools von Sellern angenommen? Führt ihr Statistiken darüber, welche Funktionen besonders viel beziehungsweise weniger genutzt werden?
Andreas Häntsch: Nein, derartige Statistiken führen wir nicht. Was wir aber erfasst haben, ist, dass bereits über 10 Millionen Verkäufer:innen weltweit unsere KI-Funktionen genutzt und damit weit über 100 Millionen Angebote erstellt haben. Mittels dieser konnte ein Bruttowarenvolumen (GMV) in Milliardenhöhe generiert werden.
Genutzt wird unsere automatisierte Angebotserstellung mit KI dabei vor allem von kleineren Händler:innen und Privatpersonen. Das Tool erlaubt es, mit nur einem Bild oder ein paar Keywords eine ganze Artikelbeschreibung mit allem drum und dran zu generieren. Für Einzelpersonen stellt das natürlich eine massive Zeitersparnis dar.
Größere Seller, die ihre Angebote vor allem über einen Drittanbieter auf den Marktplatz einspeisen, nutzen üblicherweise deren angebundenes ERP-System und etwaige KI-Tools. Da wäre der Schritt über unsere KI-Angebotserstellung tatsächlich vielleicht eher unpraktisch.
Aber auch hier ziehen wir nach: Man kann bei unserem Tool mittlerweile einen Bulk-Upload nutzen. Hier lassen sich beispielsweise 100 Bilder auf einmal hochladen und entsprechende Listings erstellen. Aber auch das spricht vermutlich weiterhin eher die kleinen und mittelständischen Händler:innen an.
Parken statt Löschen: So geht Ebay mit strittigen Listings um
Wie viel Entscheidungsmacht hat KI bei der Moderation vermeintlich inhaltlicher Verstöße? Wie können sich Händler:innen gegen derartige Entscheidungen zur Wehr setzen?
Natürlich liegt es zuerst einmal stets in der Verantwortung der Händler:innen, die Angebote, auch solche, die durch KI erstellt wurden, sauber zu prüfen. Die KI kann zwar den kreativen Output übernehmen, aber ob die Inhalte so korrekt sind oder rechtliche Fallstricke vorliegen, liegt schlussendlich in der Verantwortung der Menschen.
Bei der Prüfung von Inhalten arbeiten wir mit einer Mischung aus KI und menschlichen Mitarbeitenden. Wichtig ist dabei, zu betonen, dass es natürlich auch nicht in unserem Interesse ist, Artikel fälschlich zu sperren. Der Worst-Case für alle ist ein fälschlich gelöschter Artikel, denn damit geht auch dessen gesamte Verkaufshistorie verloren.
Daher bieten wir hier mit der „On Hold“-Funktion eine zusätzliche Sicherheit an. Artikel, bei denen es gerade offene Fragen gibt, werden über diese zunächst zwischengeparkt, bis eine finale Entscheidung gefällt wird. Wenn die Sperrung irrtümlich war, kann das Listing direkt wieder online gehen, ohne Verluste oder eine aufwendige Neulistung.
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