Preiskampf: Will Amazon günstigere Temu-Angebote verhindern?

Veröffentlicht: 07.01.2025
imgAktualisierung: 07.01.2025
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
07.01.2025
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Amazon-Logo an Bürogebäude
dvoevnore / Depositphotos.com
Offenbar soll Amazon strenge Preisvorgaben machen – mit dem Ziel, dass Händler:innen Produkte bei Temu nicht günstiger anbieten.


Temu bietet Produkte zu besonders günstigen Preisen an – und ist damit nicht nur bei Verbraucher:innen beliebt, sondern auch für viele etablierte Player im E-Commerce eine ernstzunehmende Konkurrenz. Um Kund:innen ebenfalls eine günstige Shopping-Alternative zu bieten, startete Amazon erst im November des letzten Jahres seine eigene Billig-Shop-Sparte „Haul“, die das Geschäftsmodell der chinesischen Plattform kopiert. Doch jetzt verfolgt Amazon offenbar noch eine weitere Strategie, um im Wettbewerb mit Temu die Nase vorn zu haben.

Berichten chinesischer Händler:innen zufolge soll Amazons lokale US-Niederlassung einige der umsatzstärksten chinesischen Marken dazu aufgefordert haben, identische Produkte nicht länger auf Temu zu einem günstigeren Preis als auf Amazon anzubieten. Zuvor soll Amazon die Preise auf Temu verstärkt überwacht haben, meldete die South China Morning Post.

Zu teuer? Marken fallen aus „Featured Offer“-Programm

Ein chinesischer Händler berichtete beispielsweise, dass Hunderte seiner Artikel innerhalb von drei Tagen aus Amazons „Featured Offer“-Programm entfernt worden seien, weil die Preise über den von der Plattform angegebenen Richtwerten lagen. Dabei soll es sich um Angebote gehandelt haben, die im Temu-Store der Marke zu finden waren, schreibt Yahoo Finance. Sind Produkte auf Amazon also teurer als auf Temu, schließe der Marktplatz diese vom Programm aus.

Über das Featured-Offer-Programm haben Amazon-Kund:innen die Möglichkeit, Produkte direkt über einen „Jetzt kaufen“-Button zu erwerben. Damit Produkte dort gelistet werden, müssen Händler:innen vorab einen „wettbewerbsfähigen“ Preis für ihren Artikel festlegen. Dieser müsse niedriger oder genauso hoch wie der niedrigste Preis bei großen Einzelhändlern außerhalb von Amazon ausfallen.

Für zusätzliche Spekulationen, dass Amazon auf große Marken, die auch auf Temu verkaufen, Druck ausübe, sorgte außerdem der Elektronik-Zubehöranbieter Anker: Das Unternehmen soll sämtliche Angebote von Temu entfernt haben. Ob die Maßnahme aber tatsächlich in Zusammenhang mit einem Preisdruck seitens Amazon steht, ist unklar.  

Amazon widerspricht den Vorwürfen

Amazon dementierte, dass man Marken auf diese Weise unter Druck setze: „Die Behauptung, Amazon verlange von Verkäufern, ausschließlich auf unserer Plattform zu verkaufen, ist unzutreffend. Verkäufer haben die Freiheit, ihre eigenen Verkaufsstrategien zu bestimmen und können die Preise für ihre Produkte auf Amazon und anderen Verkaufskanälen festlegen“, zitiert Technode einen Unternehmenssprecher mit Verweis auf das chinesische Nachrichtenportal The Paper. Im Gegenteil, Amazon würde Händler:innen unabhängig davon, wo sie verkaufen, durch die eigene Multi-Channel-Strategie und Fulfillment-Lösungen unterstützen. „Verkäufer legen ihre eigenen Preise auf Amazon fest und nutzen die von uns bereitgestellten optionalen Tools, um den Verbrauchern wettbewerbsfähige Preise anzubieten“, so der Amazon-Sprecher.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 07.01.2025
img Letzte Aktualisierung: 07.01.2025
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

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1 Kommentare
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K.I
08.01.2025

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Meinung: wer den Aussagen von Amazon Glauben schenkt der glaubt auch ganz fest an den Weihnachtsmann und Osterhasen! Für diesen Eingriff sollte eine Strafe von den US Behörden in Höhe von 50 Milliarden US Dollar gegen Amazon verhängt werden. Da muss endliche mal eine richtig empfindliche Strafe verhängt werden! Es reicht mittlerweile so wie Amazon allen Ländern dieser Welt auf der Nase rumtanzt!