Bei einer Veranstaltung zum Thema Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Österreich äußert sich Shadi Abou-Zahra, Manager für Principal Accessibility Standards bei Amazon, deutlich optimistisch zum bald in Kraft tretenden Gesetz. Wie Heise schreibt, verspricht das Unternehmen sich durch die bessere Inklusion einer breiteren Zielgruppe vor allem deutliche Wachstumschancen. Dabei hapert es aktuell aber noch an der Umsetzung. So kann Amazon zwar in Sachen barrierefreie Produkte punkten, hinkt im Online-Shop jedoch ziemlich hinterher.
Diese Amazon Services machen das Leben leichter
Vergangene Woche tagte in Wien der österreichische Internet-Providerverband ISPA zum Thema Barrierefreiheitsstärkungsgesetz. Als Vertreter des wohl größten Internet-Marktplatzes der Welt äußerte sich hier auch Abou-Zahra zu den Anforderungen des Gesetzes. Mit den Worten „15-20 Prozent der Bevölkerung haben eine Behinderung. Und, ganz ehrlich, wir hätten sie gerne als Kunden“, machte er dabei deutlich, welches Potenzial das Unternehmen in der Novelle sieht.
Bereits jetzt gehe Amazon in vielen Aspekten deutlich über die geforderten Standards hinaus. Neben der Möglichkeit zur Sprachsteuerung sowohl bei Alexa-Geräten als auch den Fire-TVs könne man beispielsweise Dialoge innerhalb von Medien auf Prime-Video mittels KI verstärken. Versandverpackungen sollen hinsichtlich einer einfachen Öffnung optimiert worden sein, und scannbare QR-Codes werden mit Braille-ähnlichen, spürbaren Punkten markiert, sodass auch sehbeeinträchtigte Personen diese leicht finden. Ferner lassen sich bei Zustellungen an Amazon-Locker gezielt niedrige Fächer anwählen, damit auch Personen im Rollstuhl einfachen Zugang haben.
BFSG trotzdem nur halb erfüllt
All dies sind freilich tolle Entwicklungen, welche die Anforderungen einer der beiden Säulen des BFSG zu erfüllen oder sogar übertreffen scheinen. Aber da gibt es nun einmal auch diese zweite Säule, welche sich auf Barrierefreiheit im elektronischen Geschäftsverkehr konzentriert. Und da hapert es bei Amazon weiterhin massiv.
Eine Studie des Handelsblatts und Eye-Able ergab erst im März, dass Amazon unter den 60 größten Websites in Sachen Barrierefreiheit am schlechtesten abschneidet. Von 100 möglichen Punkten erreichte der Marktplatz lediglich 23 – selbst Temu schnitt mit 44 Punkten deutlich besser ab.
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