Bei Otto rumort es: Im vergangenen Geschäftsjahr waren die Umsätze im eigenen Handelsgeschäft rückläufig – das Marktplatzgeschäft sorgte hingegen für Wachstum. Dann wechselte der Vorstand für den Bereich des Marktplatzes. Bodo Kipper, damals Bereichsvorstand für Retail & Marketplace, verließ den Konzern im März wegen „unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung“. Sein Nachfolger Boris Ewenstein, zuvor unter anderem für McKinsey und Zalando tätig, übernahm ab dem 1. Mai.
Zum 1. August erhöhte der Konzern dann die Provisionen und vor allem die Grundgebühr, letztere stiegen von 39,90 Euro auf 99,90 Euro monatlich an. Weitere Gebührenanpassungen gab es im Oktober. Und diese Teuerung belastet die Händler merklich. „Deutschlands zweitgrößter Onlinemarktplatz steckt tief in der Krise“, schrieb das Handelsblatt – denn Otto habe Hunderte Händler:innen verloren.
Was ist los bei Otto? Boris Ewenstein erläutert Fragen zur aktuellen Strategie.
Versand von Waren direkt aus China führt zur Kündigung
Derzeit verkaufen bei Otto rund 6.500 Partner. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 180 Marktplatzpartner mehr. Allerdings haben nach der Anpassung der Nutzungsbedingungen und der damit einhergehenden Erhöhung Provisionen und Grundgebühr etwa 500 Partner den Marktplatz auf eigenen Wunsch verlassen. „Diese haben allerdings nur einen kleinen Teil des Angebots ausgemacht, so dass es umsatzseitig nahezu keine Auswirkungen gab“, erläutert der Bereichsvorstand Boris Ewenstein. Aber auch Otto selbst kündigte einigen Partnern.
Es sei „absolut normal“ im Marktplatzgeschäft, dass Kooperationen „beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Interessen beendet werden“, führt er aus. Gründe für Kündigungen seien meist Verstöße gegen die Compliance-Anforderungen. „Beispielsweise aufgrund nachhaltiger Verstöße gegen vertragliche Vereinbarungen, wie zum Beispiel schlechter Kundenservice, aber auch ein Versand von Waren direkt aus China. Verstöße dieser Art dulden wir nicht“, betont Ewenstein. Es kommen auch weiterhin Händler:innen dazu, der Zulauf sei „auf hohem Niveau stabil“. Seit Geschäftsjahresbeginn waren es rund 1.000 neue Händler:innen, neue Partner werden täglich angebunden. „Und die Partner, die wir heute haben, sind im Schnitt produktiver.“
Kundenzentriert – darauf kommt es Otto an
Woran genau macht Otto nun die Qualität seiner Partner fest? Die grundlegenden Voraussetzungen für den Zugang zur Plattform haben sich nicht verändert, bestätigt der Marktplatzverantwortliche. „Doch wir schauen bei der Auswahl der Partner deutlich genauer hin, ob diese wirklich zu den Wünschen und Anforderungen unserer Kund:innen passen“, erläutert er. Partner zeichne es aus, „dass sie interessante und qualitativ hochwertige Sortimente, guten Content, schnelles Fulfillment und eine klasse Experience für die Kund:innen generieren“, so Ewenstein.
Weniger interessiert sei die Plattform hingegen an vereinzelten Artikelpositionen. Wie man es schon von Amazon kennt, steht auch bei Otto die Kundschaft klar im Fokus – denn diese sorgt letztlich für den Umsatz. Es geht darum, die Kund:innen glücklich zu machen. „Und wer das macht, kann auf otto.de in einem hochwertigen, kundenzentrierten Umfeld wirtschaftlich sehr erfolgreich operieren.“
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