Temu ändert sein Liefermodell

Veröffentlicht: 12.02.2025
imgAktualisierung: 12.02.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 1 Min.
12.02.2025
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Temu-App
Primakov / Depositphotos.com
Der chinesische Billigmarktplatz Temu hat Konsequenzen aus den neuen Zöllen in den USA gezogen, dadurch könnten die Preise steigen.


Der Online-Shopping-Riese Temu sieht sich gezwungen, sein Geschäftsmodell anzupassen, um den neuen US-Zollbestimmungen unter Präsident Donald Trump entgegenzuwirken. Bislang hatte Temu den Händlern fast alles abgenommen und Prozesse, von der Preisgestaltung bis hin zur Logistik und Marketing, selbst übernommen. Nun plant das Unternehmen eine gravierende Änderung hin zu einem „Half-Custody“-Modell.

Wie die Plattform The Standard mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen die Hersteller ihre Waren in größeren Mengen künftig eigenständig in US-Lager versenden, während Temu lediglich die Online-Plattform verwaltet. Damit wird die Verantwortung für den Versand auf die Händler umgelagert.

Bisher ist diese Umstellung noch freiwillig, soll aber auf lange Sicht verpflichtend für alle werden.

Steigende Preise und weniger chinesische Händler

Durch das geänderte Modell dürften die Preise auf der Plattform steigen, da die Händler nun eigene Versand- und Lagerkosten tragen müssen. Dies macht den Verkauf weniger rentabel, insbesondere für kleinere chinesische Händler, die nicht von günstigen Versandtarifen profitieren. Zudem entfällt durch die neuen US-Zollbestimmungen die bisherige „De-minimis“-Regelung, die es ermöglichte, Sendungen unter einem Wert von 800 US-Dollar zollfrei in die USA zu importieren.

Auch Konkurrent Shein muss sich an die neuen Regelungen anpassen und verlagert daher Teile seiner Produktion nach Vietnam. Diese Strategie soll es Shein ermöglichen, weiterhin vom Zollfreibetrag für kleine Sendungen zu profitieren.

Ob und inwieweit diese Entwicklungen auch deutsche Kunden treffen werden, bleibt abzuwarten.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 12.02.2025
img Letzte Aktualisierung: 12.02.2025
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

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2 Kommentare
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CS
17.02.2025

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So schnell kann das funktionieren. Während man in der EU über neue Steuern nachdenkt macht der Amerikaner ernst. Wenn wir in Europa die Zollfreiheitsgrenze aufheben und alle Pakete aus Fernost kontrollieren und die lange Bearbeitungszeit sich auf die Lieferzeit auswirkt ( 6 Wochen oder mehr ) bestellt dort auch keiner mehr. Wenn ein bestelltes Karnevalskostüm erst im Juni geliefert wird... Ist aber vermutlich zu einfach gedacht. Außerdem müssen neue Geldquellen erschlossen werden und dafür nehmen wir halt viel in Kauf und vernichten die kleinen Händler oder treiben die Preise mit Steuern in die Höhe. Die Stadt Köln will Steuern auf Einweg-Verpackungen erheben ( Mitnahmespeisen ) und erhofft sich so 10 Mio. Euro Steuereinnahme. Wie war das noch immer mit der Steuer auf "Luft holen".... Früher hat man darüber gescherzt aber wir sind nicht mehr weit entfernt davon.
cf
13.02.2025

Antworten

Tja, erstes "Loch gestopft" und schon das nächste (Versand aus Vietnam) gefunden. Schätze so wird das nix. Das Zoll-System greift vermutlich nur, wenn man es pauschal auf Warengruppen, unabhängig vom Herkunftsland, anwendet. Aber irgendwie schon amüsant zu sehen, wie leicht es sich die Politiker machen wollen. Ist ein wenig so wie im bösen Internet - kaum ist ein Virenscanner aktualisiert ist er schon wieder veraltet.... Manchmal hilft halt nur ein größerer Rundumgriff...