Wer nicht sichtbar ist, kann auch nichts verkaufen. Für handelnde Unternehmen und Markeninhaber ist Online-Werbung deshalb ein notwendiges Instrument, um die Kundschaft zu erreichen und Umsätze zu generieren. Allerdings zeigt eine neue Analyse, dass die entsprechenden Kosten für digitale Werbung immer weiter steigen – gerade auch in der Hochsaison rund um den Black Friday.

Treiber dieser Kostenentwicklung seien laut einem Bericht von Reuters unter anderem Billiganbieter wie Temu und Shein. Diese sind für ihre aggressiven Marketing-Strategien bekannt und verschärfen den Kampf um begehrte Suchbegriffe. Dabei gilt: Je mehr Interesse und Nachfrage an einem entsprechenden Schlagwort oder Suchbegriff besteht, desto teurer ist für werbetreibende Unternehmen der Klick auf eine Anzeige. 

Temu verwendet Marken wie Walmart und Zara

Um die eigenen Angebote möglichst präsent in der Suche zu platzieren, setzen Temu und Shein in den USA auch auf fremde Markennamen. Deutlich wird dies unter anderem anhand von Daten, die der Online-Marketing-Experte Semrush für das Nachrichtenportal Reuters zusammengestellt hat. 

Diese Daten zeigen, dass Temu beispielsweise auf Phrasen wie „Walmart Black Friday Deals“ oder auch „Kohls Black Friday“ setzt, die die Namen der Konkurrenten enthalten. Auch Shein folgt diesem Konzept und habe etwa Schlüsselwörter wie „Walmart-Kleidung“ (Original: „Walmart clothes“) oder „Zara-Jeans“ („Zara jeans“) verwendet.

Darüber hinaus sei auch ein deutlicher Kostenanstieg bei allgemeineren Schlüsselwörtern verzeichnet worden. Als Beispiele werden etwa „billige Kleidung online“ („cheap clothes online“) oder einfach nur „Shopping“ genannt.

Wird Online-Werbung unrentabel?

Infolge der Kostenerhöhung pro Klick verringert sich dann die Rendite der Werbeinvestitionen von Unternehmen, so E-Commerce-Experte Erik Lautier von der Beratungsfirma AlixPartners. Schlimmstenfalls könne dies dazu führen, dass diese Praxis für Unternehmen unrentabel wird – was gerade für jene Händlerinnen und Händler weitreichende Folgen haben kann, die auf das Potenzial bezahlter Suchanzeigen angewiesen sind.

Grundsätzlich sei es nicht unüblich, dass Unternehmen auf Keywords anderer Marken setzen. Allerdings sei der Fall bei Shein und Temu anders geartet, denn sie nutzen demnach „eine viel größere Bandbreite von Keywords der Konkurrenz“, als dies durchschnittlich üblich sei.

„Wir beobachten eine fundamentale Veränderung in der Dynamik des Suchmaschinenmarketings. Die Fast-Fashion-Marken überbieten mittlerweile die traditionellen Einzelhändler, und es sieht tatsächlich so aus, als seien ihre Strategien viel aggressiver“, erklärt Olga Andrienko, Vice President of Brand Marketing bei Semrush.

Nutzung fremder Marken sei unbeabsichtigt, sagt Temu

Auf die Nutzung fremder Keywords angesprochen, habe Temu über einen Sprecher darauf verwiesen, dass man sich fairem Wettbewerb verpflichtet fühle. Die etwaige Nutzung fremder Markennamen könne womöglich durch Automatisierungen erfolgen, sei aber nicht beabsichtigt.

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