Trotz Kritik beliebt: Warum Temu bei deutschen Online-Shoppern punktet

Veröffentlicht: 27.05.2025
imgAktualisierung: 27.05.2025
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
27.05.2025
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Nach zwei Jahren ist Temu in Deutschland etabliert. Die Kundschaft feiert die Preise und ignoriert die Kritik am Billigmarktplatz.


Zwei Jahre nach dem Markteintritt in Europa zieht der Online-Marktplatz Temu eine positive Bilanz. Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos, die im Auftrag von Temu durchgeführt wurde, berichten deutsche Kund:innen von durchschnittlichen Einsparungen von 27 Prozent im Jahr 2024. 41 Prozent der Befragten wundern sich darüber, warum identische Produkte auf anderen Plattformen teurer sind.

Die Studie zeigt, dass deutsche Verbraucher:innen besonders preisbewusst sind: 73 Prozent geben an, dass der Preis das wichtigste Kriterium beim Online-Shopping ist, und 65 Prozent vergleichen vor dem Kauf häufig die Preise. Fast 80 Prozent kaufen mindestens einmal im Monat online ein, was die Bedeutung des E-Commerce im Alltag unterstreicht.

Der Preis als entscheidendes Kaufkriterium

Ein Temu-Sprecher betont: „Die deutschen Käufer sagen, dass ihnen der Preis sehr wichtig ist, sie aber keine Einbußen bei der Qualität hinzunehmen bereit sind.“ Dr. Georg Wittmann, Geschäftsführer von ibi research in Regensburg, ergänzt: „Die Daten der Studie zeigen deutlich, dass Kunden gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aktiv nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.“

Temu hält die Preise niedrig, indem das Unternehmen seine Lieferketten rationalisiert und zusätzliche Kosten vermeidet. So bezahlen die Kunden nur für das Wesentliche. Diese Strategie scheint aufzugehen: 75 Prozent der Befragten fühlen sich durch Temu gut bedient, und 69 Prozent der deutschen Kunden planen, im Jahr 2025 das gleiche oder mehr Geld auf der Plattform auszugeben.

Kritik nur ein Branchenthema?

Angesichts der Tatsache, dass Temu immer in der Kritik steht, überrascht die überwiegend positive Sicht der Kundschaft. Gefährliche Produkte, mangelnde Qualität oder gesundheitliche Risiken – Temu-Ware hat keinen guten Ruf. Zudem verschärfe der Billigmarktplatz den Preisdruck für hiesige Händler:innen, was bereits zu einer Kartellbeschwerde führte.

Die EU versucht mittlerweile sogar, Temu mit spezifischen Steuern auf Pakete das Leben schwer zu machen. Den Kund:innen scheint all das egal zu sein. Temu wächst und ist beliebt.

Veröffentlicht: 27.05.2025
img Letzte Aktualisierung: 27.05.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Christoph Pech

Christoph Pech

Experte für Digital Tech

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3 Kommentare
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ralf
28.05.2025

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Naja, die größte Werbung für Temu macht ja die Presse. Ich glaube ich würde heute noch nichts von Temu wissen, wenn die Presse nicht so reißerische Artikel über Temu schreiben würde, wie billig es da ist auch wenn die Artikel angeblich unsicher sind. Betonung liegt auf angeblich. Da die Presse bis heute noch nicht über einen konkreten Fall über ein unsicheres Produkt berichtet hat, entweder weil uninteressant oder eben nix gravierendes bis heute passiert ist. Und ob ein Produkt sicher ist oder nicht, liegt ja oft nicht mal am Produkt, sondern an der Zertifierung. Wenn 2 Produkte die gleiche Qualität haben und nur eines der beiden aber eine Zertifizierung hat, ist das ohne natürlich nicht sicher. Aber die Gesetze der Physik interessieren sich nicht für Bürokratie. Und das Temu so erfolgreich ist, liegt auch an der EU. Vorort wird es deutschen und europäischen Untermehmen unmöglich gemacht mit Temu & Co mitzuhalten und zweitens das Problem der Haftung: Wenn ich als Privatperson einen Laserpointer bestelle mit dem man Löcher in den Teer brennen kann, wer haftet dann, wenn der Zoll diesen entdeckt? Laut Gesetz müsste der Versender in China haften, der aber nicht haftbar gemacht werden kann. Für mich wären die 5 Euro erst mal weg, die ich mir dann aber über Temu erstatten lassen kann. Also für keine Seite entsteht ein Risiko. Man könnte das Problem einfach lösen: Wer bei Temu bestellt und damit ein unsicherers oder verbotenes Produkt einführt haftet, schließlich ist der Verbraucher der ja die Bestellung auslöst und bewusst sich das Produkt in die EU bringen lässt. Wenn eine Strafe für den Verbraucher droht, wäre das Problem gelöst, ohne das man den Zoll unverhältnis aufstocken müsste. Spart Steuergelder und für die hiesige Wirtschaft eine Entlastung. Natürlich sollte man auch DHL auf die Finger schauen, die von hiesigen Händler subventioniert für Temu zum Billigtarif die letzte Meile abwickelt. Aber wir müssen mit Porto und Paketpreiserhöhungen auskommen. Die Bundesnetztagentur interessiert es aber nicht und nickt jede Forderung von PosT und DHL ab.
cf
28.05.2025

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Zitat: "41 Prozent der Befragten wundern sich darüber, warum identische Produkte auf anderen Plattformen teurer sind" Ich habe mich auch schon gewundert, warum die Rolex-Uhren und Prada-Taschen hier so teuer sind, wenn es sie auf solchen Plattformen doch für unter 30 Euro gibt (*lol). Ich denke schon, dass natürlich der Fokus bei Onlinehändlern wesentlich kritischer ist, aber selbst hier wird ja geschrieben, dass "Lieferketten rationalisiert werden". Warum schreibt ihr nicht mal auf den Punkt was passiert? Es werden Arbeitskräfte unter schlechtesten Bedingungen ausgebeutet, damit hier irgendwer sein T-Shirt für unter 1 Euro bekommt. Warum immer diese weichgespülten Formulierungen? Ich denke, wenn es mal wirklich von allen so ausgesprochen wird wie es ist, dann kommt es auch irgendwann mal bei den Kunden an.
dimika
27.05.2025

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Vielleicht kann mal an dieser Stelle für jedermann verständlich erklärt werden, wie es sein kann , dass Temu für die letzte Meile DHL benutzt und dennoch unter jedem möglichen Preis ist. Oder anders: Wieso verlangt die DHL nicht den selben Preis für die Temu Pakete als von mittelgroßen bis großen deutschen Versandhändlern. Mir wurde was vom Weltpostverein erzählt aber meine Recherchen ergaben, dass das alte Infos sind und es das gar nciht mehr gibt. Wie also können solche Pakete für teils unter 1 EUR Versandkosten an den Endkunden transportiert werden? Klar ist, dass TEMU die Pakete erst mit eigenen Flugzeugen in Sammelcontainern nach Deutschland bringt. Dann werden die Pakete aber ins DHL Netz eingespeist und wer bezahlt die DHL für diesen Dienst? Das wäre mal eine schöne Aufklärungsarbeit für euch.