US-Geschäft für Temu und Shein bleibt erschwert

Veröffentlicht: 14.05.2025
imgAktualisierung: 14.05.2025
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
14.05.2025
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Icons der chinesischen Shopping-Apps von Temu, Shein und AliExpress auf einem iPhone-Display
dimarik / Depositphotos.com
Zwar haben sich die USA vorerst mit China auf Zollsenkungen geeinigt, doch für Sendungen mit geringem Warenwert bleiben die Gebühren hoch.


Die USA und China haben vorerst eine Lösung im Zollkonflikt vereinbart und die Zölle jeweils um 115 Prozent gesenkt. Diese Vereinbarung gilt zunächst für 90 Tage. Die Trump-Regierung hatte zuvor Zölle in Höhe von 145 Prozent auf die Einfuhr chinesischer Waren erhoben, die Volksrepublik reagierte ihrerseits mit 125 Prozent Gegenzöllen. Diese Zollregelung traf auch die Geschäfte von Amazon sowie der Billigmarktplätze Temu und Shein, die in hoher Zahl günstige Produkte aus China im US-Markt verkaufen.

Jetzt werden nur noch 30 Prozent Zoll erhoben. Doch vor allem für Temu und Shein dürfte die aktuelle Einigung nur wenig Erleichterung bringen.

54 Prozent Zoll für günstige Waren

Denn neben der Einführung hoher Zollgebühren hatte US-Präsident Donald Trump auch die De-minimis-Regel aufgehoben, nach der Waren aus China im Wert von unter 800 Euro zollfrei eingeführt werden durften. Für diese günstigen Produkte bleiben die Gebühren jedoch auf hohem Niveau: Statt 120 Prozent Zollgebühren werden immerhin noch 54 Prozent oder aber mindestens 100 US-Dollar fällig, teilte das Weiße Haus mit.

Damit fallen die Kosten für die Verzollung solcher Temu- oder Shein-Bestellungen für die US-Kundschaft weiterhin deutlich höher aus als noch im April, was zulasten der Geschäfte der Marktplätze geht. Temu hatte zuletzt angekündigt, Lieferungen aus China in die USA zu reduzieren und stärker auf regionale Verkäufe zu setzen. Shein verlagert unter anderem die Produktion in andere Länder wie Brasilien, die Türkei oder auch nach Vietnam.

Zollsenkung gibt Möglichkeit, Lager aufzufüllen

Zumindest auf diese Weise könnte Temu seine US-Geschäfte bei der Einfuhr größerer Warenmengen aus China nach Einschätzung von Handelsexperten fortführen: „30 Prozent sind immer noch hoch, aber im Vergleich zu 125 Prozent sind 30 Prozent im Grunde nichts“, erklärte etwa Jason Wong, Experte für asiatische Lieferketten und Produktlogistik, laut CNBC. Anand Kumar, stellvertretender Forschungsleiter bei Coresight Research, geht davon aus, dass Temu und Shein ihr Liefervolumen in die USA kurzfristig definitiv erhöhen werden. Damit sie ihr bisheriges Geschäftsmodell erfolgreich umsetzen könnten, müssten die Zölle aber weiter fallen.

Aber auch Amazon werde voraussichtlich die eigenen Lager innerhalb dieser 90 Tage wieder bestücken: „Alle Unternehmen werden sich beeilen, so schnell wie möglich alles ins Land zu bringen, was sie können“, so Cameron Johnson von der Beratungsfirma Tidalwave Solution.  

Doch die Geschäfte für die asiatischen Marktplätze oder auch Amazons Billigsparte bleiben eingeschränkt, was den Ausbau der Vertriebsstrategien für Europa weiter beflügeln könnte. Temu und Shein haben zuletzt ihre Werbemaßnahmen für den europäischen Markt deutlich verstärkt. Treffen werden diese Entwicklungen hierzulande vor allem die kleinen Händler:innen.  

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 14.05.2025
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

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